Jedesmal wenn ich in einer Kommentarspalte ´Hüttilein` oder `kleine Hütti´genannt werde überkommt mich ein überbreites Grinsen. Wenn Ihr wüsstet !
Die kleine Hütti ist nämlich ein staatliches Persönchen von 183 cm (auf Socken und mit plattgedrückten Haaren). Für die, die sich noch nicht in mein Profil verirrt haben, ich bin kein Mann sondern, mehr oder weniger eindeutig, weiblichen Geschlechtes.
Naja, werdet Ihr jetzt sagen, das ist ja noch gar nicht sooo riesig, das geht ja noch. Stimmt haargenau. Aber das ich ´nur´ 1,83 m groß bin, ist nicht darauf zurückzuführen, dass mein Körper irgendwann mal beschloss mit dem Wachsen aufzuhören, sondern darauf, dass er dazu mit recht drastischen Mitteln gezwungen wurde. Aber ich fange am besten vorne an.
Die Vorgeschichte
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Als meine Mutti mich auf die Welt brachte, war ich ein ganz normal proportionierter kleiner Schreihals mit 52 oder 53 cm Körpergröße und 3500 g Lebendgewicht. Auch die ersten ein, zwei Lebensjahre gab es in meiner körperlichen Entwicklung eigentlich nichts ungewöhnliches. Aber dann...
Ich wuchs und wuchs und war bereits in der Grundschule immer die Größte in der Klasse. Die Mädels und die kleineren Jungens hatte ich bereits in der zweiten Klasse eingeholt, die größeren Jungs dann in der dritten Klasse. Mit knapp 9 Jahren war ich schon 7 oder 8 Zentimeter länger, als der grösste und zwei Jahre ältere Karsten aus meiner Klasse.
Da ich in dem Alter eh´ noch nicht wusste, ob ich Jungen küssen oder schlagen wollte, war mir dies aber bis dato ziemlich egal. Meinen Eltern war zwischenzeitlich aufgefallen, dass ich alle meine Altersgenossen überragte und darüber hinaus alle paar Monate aus meinen Hosen und Schuhe herausgewachsen war und mir die Pulloverärmel zu kurz wurden. Kennt Ihr auch diese chicen Häkelborten, die dann zum Verlängern unten an die Jeans genäht wurden `damit dat Kind die noch wat tragen kann` ? Danke Mutti, die waren wirklich schön *gg*.
Zwischenzeitlich war ich so ca. 10 Jahre alt und schon über 1,65 m groß. Einerseits fand ich das klasse, weil ich als einzige im Kino in die Filme ab 12 Jahren gelassen wurde und die anderen nicht. Andererseits wurde es mir auch langsam lästig, jedem Busfahrer auf ´s neue meinen Kinderausweis zu zeigen, um nicht den vollen Erwachsenenfahrpreis bezahlen zu müssen. Waaah, ich bin erst 10, ich bin noch ein Kind, Jugendliche tragen keine Scout-Tornister, du depperter Busfahrer, Du !
Die Nachteile
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Noch ein Problem war, das ich wirklich extrem dünn war. Ich bin so schnell gewachsen, das ich mit dem Essen gar nicht mehr nachkam. Und ich habe gegessen...wie ein Scheunendrescher und alles was mir unter die Finger kam. Trotzdem wollten mich die Enten füttern, wenn ich an den Teich kam *lach*.
Außerdem hatte ich durch das extreme Wachstum massive Probleme mit meinem Kreislauf. Irgendwie kam mein Herz beim Wachsen nicht so recht nach und bin daher ständig und unvermittelt umgekippt. Das bekam der Arzt aber später mit Kreislauftropfen ganz gut in den Griff. Ich bin dann nur noch umgefallen, wenn es gerade günstig war, z.B. kurz vor der Mathearbeit oder wenn ich beim Sport keinen Bock mehr hatte. Man muss halt immer die positive Seite sehen..
Die unschönsten Erinnerungen an diese Zeit habe ich jedoch im Hinblick auf die Spötteleien der anderen Kinder. Lulatsch, Leuchtturm, langes Elend, Riesenbaby...gerne genommen wurde auch ´Jesus Geliebte´. Häh ? Jesus Geliebte ? Was will uns Hütti mit diesen Worten sagen ? Klar, wir hatten kurz vorher im Religionsunterricht darüber gesprochen. Ihr wisst schon. Jesus ging in die Wüste und ihm folgte eine lange Dürre....das war dann wohl ich. Später war ich dann `Kanti` (Die Abkürzung von Kantholz, weil an mir echt nix rundes zu finden war, außer meiner Brille *gg*).Heute kann ich drüber lachen, damals fand ich es echt fies und ich muss zugeben ich hab mich des öfteren wild gekloppt.