2,5cm Beinlängenunterschied

  • Hallo,


    ich habe eine Beinlängendifferenz von 2,5cm. Das hat ein Orthopäde mal gemessen und es ist etwa 20 Jahre her.
    Jetzt bin ich 39. Als ich noch im Handwerk arbeitete, hatte ich auch öfters Hüftschmerzen rechts. Das rechte Bein ist länger.
    Eine Zeitlang habe ich einen Längenausgleich am linken Schuh getragen, aber das mache
    ich schon seit vielen Jahren nicht mehr und ich komme ganz gut damit klar,
    da ich auch keine Schmerzen mehr hatte (Berufswechsel).
    Ich gebe zu, ich bin eitel und wollte nie mit einem "Klumpschuh" rumlaufen...
    Desweiteren habe ich schon seit sehr vielen Jahren eine nicht schmerzende chronische Schleimbeutelentzündung
    am rechten Knie unterhalb der Kniescheibe. Das kann man deutlich sehen und fühlen.
    Macht mir aber keine Probleme.
    Mir wurde mal empfohlen, diesen Schleimbeutel operativ entfernen zu lassen, aber ich habe
    mich dagegen entschieden, auch weil ich eine unerträgliche Angst vor Krankenhäusern
    und Operationen habe und weil ich daran glaubte, das es mal wieder weg geht...
    Jetzt ist es so, das ich wieder vermehrt leichtere Schmerzen an der rechten Hüfte habe
    und auch meine, den Schleimbeutel öfters zu spüren.
    Ich bin natürlich sehr verunsichert, was ich machen soll.
    Kann man das längere Bein vielleicht durch eine OP kürzen?
    Verlängerungen sind möglich, ich weiß, aber ich möchte ungern noch größer werden.
    Es ist so, das ich abnehmen muß. Ich wiege 110kg und bin unsportlich.
    Würde gern joggen gehen, aber das traue ich mich wegen der Hüfte nicht.
    In Frage kommt wohl nur Radfahren.
    Ich fürchte, ich werde früher oder später auf dem OP Tisch landen.
    Was soll ich nur machen?


    Danke und Gruß
    Jörg

    Einmal editiert, zuletzt von Joerg ()

  • Hallo Joerg, Stevo hier, der Forumorthopäde vom Dienst...


    Hier mal so auf die Schnelle ein paar Gedanken vom Fachmann:
    2,5 cm sind etwas zu viel Unterschied auf Dauer. Das kann leicht zu unsymmetrischen Belastungen am Rücken führen und verfrühtem und unsymmetrischem Verschleiß. Das wollen wir doch nicht ?!
    Daher: dringende Empfehlung zum Beinlängenausgleich an allen Schuhen. Das ist durchaus nicht mit häßlichem "Klumpschuh" verbunden, wenn es handwerklich gut und richtig gemacht wird. Geht nicht unauffällig an Flipflops und Filzpantoffeln, aber an vielen vielen Schuhmodellen geht es.
    und zwar so: Eine Seite wird erniedrigt, die andere erhöht. Ein Teil des Ausgleichs wird aussen, ein Teil innen angebracht. So (auf vier Stellen verteilt) sind es noch je 6 mm. Die Sohle wird durch angepaßte Einarbeitung erhöht, nicht einfach was drunterklatschen beim Mister Minit, sondern beim Fachbetrieb für Orthopädieschuhtechnik auf ärztliche Verordnung. Beratung da bei Fachleuten ist unverbindlich.


    Operative Beinverkürzung ist möglich, leichter als Verlängern, man muß es gut planen, und vor allem schauen, ob der Unterschied im Ober- oder Unterschenkel sitzt (oder wie verteilt), denn am Ende müssen ja auch die Knie auf gleicher Höhe sein, die Achsen stimmen und so weiter. Aber es gibt Narben, die Risiken jeder Operation und das wolltest Du ja sowieso nicht.


    Soviel mal für heute?


    Du kannst mir auch gerne per PN spezielle Fragen stellen, die so nicht in der Forums-Öffentlichkeit breitgetreten werden sollen.


    bis denne
    Stevo

    Die Kunst liegt im Wegl

  • Hi ;m4-
    Wie schon von Stevo erwähnt, bald können Rückenbeschwerden, Gelenkbeschwerden usw auftreten.
    Du sollstest schnell was ändern!
    Was auf langer sicht besser ist, die Beinlangenverkürzung oder die Schuhveranderungen kann ich dir auch leider nix zu sagen. Hat beides Vor- und Nachteile.
    Wenn dann könntest du auch schwimmen...


    Gruß Dennis

  • hi, der thread ist zwar schon ne weile her, aber wollte was anmerken..war kürzlich bei einem heilpraktiker zwecks verspanntem rücken und er meinte, dass ein leichter beckenschiefstand bestehen würde..nebenbei bemerkte er dann noch, dass beinlängenunterschiede nicht wirklich unterschiedlich lange beine bedeuten, sondern die ursache in einem beckenschiefstand liegt. gegen welches man auch etwas tun könne (diverse übungen etc.)
    nur falls es jemanden interessiert..frage mich, wie z.B. so ein "beinlängenunterschied" gemessen wird und ob da tatsächlich die lage des beckens (ob leicht seitlich gekippt etc.) mit in betracht gezogen wird. wenn nicht, könnte obige aussage des heilpraktikers ein interessanter anhaltspunkt sein für alle, die ein ähnliches problem haben

  • Manchmal geht es auch noch merkwürdiger...Im Wesentlichen habe ich - zum Glück - als ehemaliger Leistungsruderer und intensiver Freizeitsportler (mehr als 20 Jahren) nach der Ruder-Karriere relativ wenige orthopädische Probleme. Mich haben im Laufe der Jahre auch entsprechend viele Orthopäden (darunter auch vermeintliche Experten) zu Gesicht bekommen und nie einen Beinlängenunterschied bzw. Becken/Rücken-Schiefstand festgestellt. Vor einigen Jahren fiel mir allerdings eher zufällig im Fitnessstudio auf einer Trainingsbank sitzend mit angehockten Beinen im Spiegel auf, dass die Knie auf unterschiedlicher Höhe abschließen. Bei den meisten anderen, die ich zum Vergleich gebeten habe, gab es diesen Unterschied nicht. Mit dieser Methode kann man - meiner Meinung nach - recht einfach zumindest den Längenvergleich zwischen seinen Unterschenkeln zur Ausgrenzung vermuteter Fehlstellungen durchführen. Das geht auch ohne Bank hockend vor einem Spiegel zu Hause möglichst ohne Schuhe.


    Ich kann jetzt nicht in Zentimetern sagen wie groß der Unterschied bei mir ist, aber es scheint (bislang) keine dramatischen Auswirkungen verursacht zu haben. Ich kann bis heute relativ schwere Kniebeugen und andere intensive Beinübungen ausführen.

  • MaxCady hat völlig recht und zufällig schon die zweite Stufe der Beinlängendifferenzdiagnostik entdeckt: Es kann nämlich sein, dass die Gesamtlänge beider Beine gleich ist, (das ist für den Beckengleichstand und die Wirbelsäule gut), aber es ist auf der einen Seite der Oberschenkel und auf der anderen der Unterschenkel etwas länger als die jeweilige Gegenseite (das ist nicht so ideal für die Gangmechanik).
    Wie stellt man das fest?
    Ganz einfach: auf eine Bank setzten, so dass die Füsse frei baumeln, und dann nach unten schauen, ob die Kniescheiben gleich weit vorstehen.
    Und dann auf einen Hocker setzen, so dass die Beine im rechten Winkel gebeugt sind, und schauen, ob die Kniehöhe gleich hoch steht.
    Wenn da Unterschiede von mehr als einem Zentimeter zu sehen sind, sucht den Orthopäden Eures Vertrauens auf und lasst Euch beraten, OB man was tun soll und WAS.

    Die Kunst liegt im Wegl

  • Zitat

    Original von Stevo
    MaxCady hat völlig recht und zufällig schon die zweite Stufe der Beinlängendifferenzdiagnostik entdeckt: Es kann nämlich sein, dass die Gesamtlänge beider Beine gleich ist, (das ist für den Beckengleichstand und die Wirbelsäule gut), aber es ist auf der einen Seite der Oberschenkel und auf der anderen der Unterschenkel etwas länger als die jeweilige Gegenseite (das ist nicht so ideal für die Gangmechanik).
    Wie stellt man das fest?
    Ganz einfach: auf eine Bank setzten, so dass die Füsse frei baumeln, und dann nach unten schauen, ob die Kniescheiben gleich weit vorstehen.
    Und dann auf einen Hocker setzen, so dass die Beine im rechten Winkel gebeugt sind, und schauen, ob die Kniehöhe gleich hoch steht.
    Wenn da Unterschiede von mehr als einem Zentimeter zu sehen sind, sucht den Orthopäden Eures Vertrauens auf und lasst Euch beraten, OB man was tun soll und WAS.


    ...unser symphatischer Foren-Orthopäde ist wieder da!! :danke
    Schön, mal wieder was von Dir zu hören, Stevo. Zuletzt war's doch verdammt ruhig um Dich geworden...

  • Durch reinen ZUfall bin ich vor 10 Jahren zu einen Heilmansseur gekommen, der meinte das sei zu 2,3cm (v. 2,5) lediglich ein Beckenschiefstand... Nach zwei Massagen (da werden einem so Keilpolster untergeschoben) war ich den Schiefstand los, hatte 2 Tage ordentliche Kreuzschmerzen (anscheinend muessen sich die Muskeln anpassen) und das war's.


    I schließe diesen Mann jeden Abend in mein Gutenachtgebet ein, den Orthopäden der mir den Beinlängenunterschied diagnostizierte eher weniger