Große Frau vs. Napoleon

  • Aus aktuellem Anlass möchte ich hier jetzt gern mal nachfragen, wie Ihr großen Frauen damit umgeht, wenn ihr im Job auf einen kleinen Napoleon trefft:
    Mir ist wieder mal ein Projekt durch die Lappen gegangen, weil ich - obwohl ja nun nicht übermäßig lang, aber doch immerhin über dem Durchschnitt - auf einen potenziellen Auftraggeber mit dem klassischen Napoleonsyndrom getroffen bin ;wall
    Bei der Projektvorstellung habe ich förmlich gemerkt, wie er (gerade mal 1,65 "groß") seinen Komplexen freien Lauf gelassen hat - ich bagger jetzt schon eine ganze Weile, komme aber an diesen Auftraggeber nicht ran. Blöd nur, dass genau da die großen Aufträge möglich wären.
    Sobald die Herren Entscheidungsträger von der Länge her auf Augenhöhe mit mir sind, komme ich wunderbar klar, dann klappt's auch mit den Aufträgen. Leider gibt es aber immer wieder - nennen wir sie unterdurchschnittlich große - Entscheidungsträger, die mit großen Frauen so ihre Probleme zu haben scheinen.
    Privat kann ich damit umgehen, nur im Job hängen halt noch ein paar Arbeitsplätze dran.
    Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.

    Es gibt dreierlei Wege klug zu handeln: Durch Nachahmen - das ist der einfachste; durch Nachdenken - das ist der edelste; durch Erfahrung - das ist der bitterste. (Konfuzius)

  • Mich hat so ein Napoleon einmal kurz vor Ablauf der Probezeit erfolgreich aus dem Job gekegelt, obwohl ich viel kompetenter war als er. Das hat die Geschäftsführung aber erst im Nachhinein bemerkt, da er immer meine Arbeiten als seine ausgegeben hat.


    Schick doch einfach mal einen Mann hin, der mit ihm reden soll. Geht das?

  • Einen Mann hinschicken geht auch nicht, weil alle Männer im Unternehmen in der Hierarchie unter mir stehen - dann habe ich nämlich das nächste Problem, dass sich der Herr Entscheidungsträger nicht genug "gewürdigt" fühlt.
    Mist, wenn man auf das Wohlwollen von Zwergen angewiesen ist ;wall

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  • Darf ich mal kundtun, was ich so aus den Zeilen herauslese (auch wenn ich dafür jetzt wohl gleich Haue kriege):


    Wie wäre es, wenn Du in dem Kunden weniger den "Zwerg" oder "Napoleon" siehst, sondern eine Person, die ebenfalls unter (Entscheidungs-)Druck steht. Vielleicht sorgt auch Deine (unterbewußte) negative Haltung schon dafür, daß er Dir einfach deshalb keinen Auftrag erteilen will.


    Ich will Dir damit sicher nicht die Schuld für seinen miesen Charakter in die Schuhe schieben. Kann natürlich auch sein, daß das er tatsächlich Komplexe hat und denen vielleicht auch nur aus dem Weg gehen will, indem er die Kontaktwahrscheinlichkeiten mit Dir möglichst minimiert. In dem Fall, schade drum... nächsten Auftrag an Land ziehen.


    Du hast zwar recht, daß daran auch Arbeitsplätze hängen. Aber nur in Deiner Firma ;) Wenn der Auftrag an einen Mitbewerber vergeben wird, haben halt dessen Arbeiter mehr zu tun. :D

    Im Glashaus zeigt sich, wer gut werfen kann :D

  • Tja, Aschmo - gutes Argument - ich habe inzwischen wirklich eine Aversion gegen diesen einen entwickelt und es fällt mir nicht leicht, die zu verbergen. Auch das Argument, dass dann andere den Auftrag bekommen, hat ja was, aber für die Arbeitsplätze dort habe ich nicht die Verantwortung - mir geht es um "meine" Leute, die ich gerne halten will.
    Und dann ging es mir ja auch darum, dass ich es im Job immer wieder mit kleineren Männern zu tun habe und förmlich den eisigen Wind der Komplexe spüre. Ich weiß nicht, ob Du jetzt der Richtige bist :D, aber wie soll frau sich solchen Männern gegenüber verhalten? Denn wie gesagt - im Job geht es richtig um was, und da helfen lockere Sprüche nicht immer weiter - leider.

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    Einmal editiert, zuletzt von Marion123 ()

  • P.S. Hauen muss doch aber wirklich nicht sein - ich lass mich ja manchmal auch belehren. :P

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  • Zitat

    Original von Aschmo
    Darf ich mal kundtun, was ich so aus den Zeilen herauslese (auch wenn ich dafür jetzt wohl gleich Haue kriege):


    Wie wäre es, wenn Du in dem Kunden weniger den "Zwerg" oder "Napoleon" siehst, sondern eine Person, die ebenfalls unter (Entscheidungs-)Druck steht. Vielleicht sorgt auch Deine (unterbewußte) negative Haltung schon dafür, daß er Dir einfach deshalb keinen Auftrag erteilen will.


    Ich muss zugeben, mir geht es beim Lesen ähnlich wie Aschmo.
    Die Formulierung könnte sogar suggerieren, das Schicksal einiger Arbeitsplätze in bestimmten Regionen wird von einem böswilligen (und kleinwüchsigen) Mann zu Unrecht manipuliert.
    Ich bin ebenfalls im Projektgeschäft tätig und würde meinen, es ist kein Hexenwerk. Wer sich wo innerhalb einer Hierarchie befindet, sollte sich typischerweise den Kompetenzen unterordnen, wenn es um eine sachliche Entscheidung geht. Die Auswahl innerhalb einer Projektausschreibung wird typischerweise auch nicht von einer Einzelperson vorgenommen...zumindest kenne ich das so nicht.


    Stell Dir einfach vor, ein Farbiger würde bei jeder negativen Entscheidung über ihn seine Hautfarbe als Vorwand unterstellen, oder ein Homosexueller seine Ausrichtung....
    Aber wenn es ihnen bei der Akzeptanz behilflich ist, warum nicht...

  • Ich rede hier nicht von Ausschreibungen - dafür gibt es eine VOL, sondern von den Maßnahmen im Bildungsgeschäft, die freihändig vergeben werden können bzw. von Projekten der Einzelförderung, die gemeinsam mit dem Auftraggeber oder speziell für einen Auftraggeber entwickelt werden. Und hier ist es tasächlich so, dass das Wohlwollen eines Geschäftsführers einer Agentur oder Arge oder auch eines Unternehmens darüber entscheiden kann, ob es zu einem Auftrag kommt oder nicht.
    Ich sage ja auch nicht, dass es mit allen kleinen Männern schwierig ist, gut zusammen zu arbeiten - ganz im Gegenteil! Der beste Chef, den ich bisher hatte und von dem ich am meisten gelernt habe, war einen ganzen Kopf kleiner als ich, aber ein Fels in der Brandung!
    Aber leider habe ich nun mal die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwierig wird, wenn genau so ein Entscheidungsträger massive Probleme mit seiner Größe hat und sich von XL-Frauen eingeschüchtert (ist vielleicht nicht das richtige Wort) fühlt.

    Es gibt dreierlei Wege klug zu handeln: Durch Nachahmen - das ist der einfachste; durch Nachdenken - das ist der edelste; durch Erfahrung - das ist der bitterste. (Konfuzius)

  • Obwohl Aschmo und Max wohl nicht so recht der Ansicht zu sein scheinen, dass es tatsächlich an dem Mann liegen könnte ;) Sowas gibt's! Da kommt man als Frau echt in Schwierigkeiten, schließlich kann man sich ja nicht kleiner machen.
    Ich hatte auch einen Prof, der konnte nicht mit mir reden und hat mich regelmäßig stehen gelassen, wenn ich Fragen hatte. Da kommt man sich schön blöd vor. Meine einzige Methode war: schnell hinsetzen ;) hat aber auch nicht immer geholfen.

  • vllt is ja mein vorschlag ebenso wirkungslos, wie er *profan* is, aber kann man nicht iwie um das projekt werben und dabei *kleiner* sein, also zb *sitzen*?
    klar ist das keine problemlösung, sondern eine umgehung oder eine anpassung, die *wir* eigentlich vermeiden wollen, aber DEN ändern wir wohl eh nich mehr.
    wenns dann läuft und das 1. (oder gabs schon eins?) dann auch in der praxis gut angekommen ist, ändert sich ja vllt auch das verhalten...


    gruß spike

    sPIKEmAN (c8=

  • Zitat

    Original von amanie
    Obwohl Aschmo und Max wohl nicht so recht der Ansicht zu sein scheinen, dass es tatsächlich an dem Mann liegen könnte ;) Sowas gibt's! Da kommt man als Frau echt in Schwierigkeiten, schließlich kann man sich ja nicht kleiner machen.


    Nun ja, ich wollte natürlich nicht einfach so die beschriebene Angelegenheit in Frage stellen.
    Vermutlich sind wir Männer in der Bewertung solcher Geschichten etwas zu pragmatisch eingestellt. Aus meiner Sicht scheint ja nicht belastbar nachgewiesen zu sein, dass „Napoleon“ tatsächlich aus den beschriebenen Gründen so handelt…daher gilt für mich als halbwegs neutralen Zuhörer/Leser erstmal „in dubio pro reo“…zumal „Napoleons“ Version noch nicht mal zum Vergleich vorliegt.
    Auch im Falle eines persönlichen Misserfolges versuche ich im Nachgang eher eine sachliche Analyse vorzunehmen. Es sieht immer ein wenig ungeschickt aus, wenn „die anderen“ ausschließlich für den Misserfolg verantwortlich sein sollen.
    Sollte allerdings der besagte Herr tatsächlich wörtlich zum Ausdruck gebracht haben, dass seine Entscheidung auf Basis irgendwelcher Komplexe oder persönlicher Spannungen getroffen wurde, wäre das natürlich skandalös.

  • Weißt du, bei Euch etwas längeren Männern ist das relativ einfach - da gibt es solche Situationen wohl eher weniger ;).
    Mich würde schon mal interessieren, ob auch andere größere Frauen die Erfahrung gemacht haben, dass es mit kleineren Männern schwieriger ist, gute Geschäftsbeziehungen aufzubauen, oder ob das jetzt wirklich nur mein subjektiver Eindruck ist.
    Ich gebe Dir ja auch Recht, dass es sein kann, dass ich meine Aversion unbewusst nach außen transportiere (daran muss ich wohl noch arbeiten :rolleyes:). An einem anderen Standort mit ähnlicher Situation hat es mich fast zwei Jahre Schleimpinsel und Honigtopf gekostet, bis wir eine ordentliche Basis gefunden haben. Dafür klappt es jetzt wunderbar.

    Es gibt dreierlei Wege klug zu handeln: Durch Nachahmen - das ist der einfachste; durch Nachdenken - das ist der edelste; durch Erfahrung - das ist der bitterste. (Konfuzius)

  • ...ich drück Dir jedenfalls die Daumen für ein happy end!!


    P.S. Ich weiß zwar nicht, wie weit genau die Lausitz jetzt von Leipzig entfernt liegt...Aber betrachte es einfach mal als positives Omen, dass es vor knapp 200 Jahren bei Leipzig eine heftige Schlappe für Napoléon gab... ;)