Hormonbehandlung

  • Hallo Zusammen,
    ich bin nun schon einige Tage hier im Forum unterwegs. Ich bin sehr an der Hormontherapie zum Stoppen von Größenwachstum interessiert. Nun habe ich viele sehr interessante Beriche gelesen, bin mir aber immer noch nicht sicher, was ich tun soll.


    Aber von vorn.


    Mein 8-jähriger Sohn ist derzeit 150cm groß. Die Ärzte haben beim Handknochenröntgen eine Endlänge von 221 cm errechnet. Hier im Forum wird oft über eine Therapie gesprochen bei einer Endlängenbestimmung von um die 200 - 210 cm. Mein Mann und ich, wir waren uns einig, bis 210 cm gehen wir mit. Dann soll er wachsen. Das war für uns OK. Wir sind selber nicht so riesig, ich 170 cm, mein Mann 187 cm. Sohnemann war schon immer vorneweg. Nun sind die 221 cm schon ein Schock für uns gewesen. Sind ja nochmal gut 10 cm länger als von uns gehofft.


    Ich habe hier viele Berichte gelesen, von Leuten die 200, 210 und auch 220 cm sind und mit ihrer Größe zufrieden sind. Ich kann mir aber nicht vorstellen, so groß zu sein. Wir haben unseren Sohn seine angenommene Größe am Türrahmen gezeigt. Er war auch etwas erschrocken. "Nein Mama, so groß soll es dann doch nicht sein".


    Ich bin nun doch etwas hin- und hergerissen, was das Richtige ist. Ich ziehe auch die Risiken in Betracht. Was soll ich für meinen Sohn risikeren, um vielleicht 10 cm zu stoppen? Ist es das wirklich wert?


    Viele Grüße


    Kathleen

  • Ich kann gut verstehen, dass Dich eine vorhergesagte Endgröße von 221 cm beunruhigt. Vor einer Entscheidung über eine Hormontherapie solltet Ihr als erstes die Sicherheit dieser Prognose beleuchten.
    Je weiter nämlich ein Kind außerhalb der normalen Werte liegt, umso unsicherer wird die Prognose, weil die Berechnungsgrundlage dünne wird.
    Überlegt mal, ob Ihr Euch eine weitere Einschätzung einholen könnt (möglichst ohne erneutes Röntgen, also nehmt die Bilder mit, die es gibt) oder fragt jedenfalls den Kinderorthopäden Eures Vertrauens nach der Vorhersagegenauigkeit.
    In den Archiven des Forums finden sich sehr viele Beiträge zu Fragen aus ähnlicher Situation wie Eure jetzt, die mögen Euch helfen (und Euch hoffentlich nicht weiter verwirren). Am Ende müsst Ihr natürlich selber zu einer Entscheidung gelangen.
    WENN es wirklich über 220 cm werden könnten, ist nachvollziehbar, dass alle Erlebnisse von Leuten bis 210 cm auf etwas anderer Grundlage fußen.
    Meine persönliche Entscheidung für die eigenen Kinder (als Facharzt für Orthopädie und Vater von vier Kindern) wäre immer gegen eine Hormontherapie gewesen, freilich vorausgesetzt, dass der Grund für das ungewöhnliche Wachstum nicht in einer behandlungsbedürftigen Krankheit liegt.

    Die Kunst liegt im Wegl

  • Vielen Dank für Deine Antwort.
    Wir werden Deinen Rat beherzigen und uns noch eine weitere Meinung einholen. Nur wenn wir dann von da die Mitteilung bekommen, "ja, höchsten 205 cm", benötigte ich ja eigenlich noch eine dritte Meinung. Die Ärztin hier am Klinikum sagte mir aber, das sie eher sogar vermutet, dass es noch weiter geht, da das Knochenwachstum dem eines 6-jährigen entspricht. Es werden jetzt auf jeden Fall noch weitere Untersuchungen durchgeführt. Aber die Entscheidung wird wohl irgendwann anstehen.


    Was ich nicht recht glauben kann, dass so richtig große Leute, also ab 210 cm aufwärts, keine Probleme im Alltag haben. Ich habe hier sehr oft im Forum herausgehört, dass die meisten mit ihrer Größe ganz glücklich sind. Finde ich sehr bewundernswert. Ich habe aber schon so meine Sorgen. Wie sieht es denn mit autofahren, zugfahren, fliegen, Urlaub in den allermeisten Hotels, Krankenhausbesuchen, Zahnarztbesuchen (wegen des Zahnarztstuhls) aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das überall immer reibungslos von statten geht. Ich würde ihm gerne "so viele Stolpersteine" wie möglich aus dem Weg räumen. Ich sagte ja, 210 cm wäre ja noch OK gewesen. Aber noch größer. Da geht die Tendenz schon eher zum stoppen. Möchte mir hinterher nicht sagen müssen, (... hätteste Du doch damals, jetzt ist zu spät...).

  • Klar, Du hast völlig recht. Alle Eltern haben genau diese Sorge: dass es den Kindern so gut wie möglich gehe, dass man alles richtig macht, dass man sich später nichts vorwerfen (lassen) muss, dass es die Kinder leicht(er) haben.
    Das gilt ganz besonders, wenn es um Krankheiten oder andere Bedrohungen geht.


    Du kannst hier im Forum den direkten Kontakt zu den "richtig" Langen herstellen, Bibo z.B., der kann Dir auch als Vater sehr langer Kinder erklären, wo er im Alltag aneckt.


    Ihr müsst die Risiken und Chancen abwägen, und das geht umso besser, je sicherer Ihr sein könnt, die Tatsachen und Beurteilungen fundiert zu kennen.
    Eine solche Beratung ist eine wichtige und verantwortungsvolle ärztliche Aufgabe, die Feingefühl, Erfahrung und ggf. den Mut verlangt, zuzugeben, wo man es auch nicht genau weiß.


    Was diesen ärztlichen Beratungsteil angeht, kannst Du mir gerne per PN weitere Informationen oder Fragen schicken, das Forum ist ja ein sehr öffentliches Medium...


    Lasst Euch nicht verrückt machen, und wenn Ihr könnt, besucht doch mal ein Treffen von Langen oder ein Forumtreffen. Dann könnt Ihr erleben, wie "normal" Lange sind.

    Die Kunst liegt im Wegl