mein Kind ist "zu gross"

  • Hallo allesamt - ich bin nach langer Wartezeit endlich mit 37 Jahren Mutter geworden. Gut das ist jetzt schon fünf Jahre her, aber ich schreibe hier, weil es um meine "Kleine" geht. Sie ist jetzt eben erst fünfeinhalb Jahre alt.
    Mein Anliegen: sie ist mit ihren 5,6 Jahren schon 125cm gross. War mit ihr in der "Wachstumsklinik"...na ja, in dem Alter scheinen die noch nicht viel sagen zu könne. Die schätzen eher. Aber Blut wurde abgenommen, Hand geröngt usw.
    Momentan sagt man mir, dass eine Grösse von 175cm(wäre ja wunderbar) */-6cm da rauskommen könnte...in etwa. Der VAter meiner Tochter war halt mit 1,94m sehr gross. ich bin ja nicht so gross mit den 1,69m...aber es ist so schlimm (und ich leide wirklich sehr darunter) dass man uns a) nichts Genaueres sagen kann zu einer wirklichen Endgrösse und vor allem b) dass ich mir ständig, wirklich ständig dumme Sprüche und Fragen und Aussagen von anderen Müttern anhören muss über die Riesigkeit meiner Tochter. Zum Glück kommt mein Kind gut klar soweit im Leben, aber für mich ist es oft wie Spiessrutenlauf. An die 1,75m Endgrösse glaube ich nicht so recht, aber ich bin als Kind auch so schlimm gehänselt worden, weil ich sehr früh sehr gross war (bin dann aber mit 16 Jahren stehen geblieben). Ich weiß nicht recht, was da auf uns zukommt und wie ich weiterhin mit allem umgehen soll. ich wäre für jede ernsthaft gemeinte Antwort oder Erfahrungsberichte wirklich sehr dankbar.

  • Naja, also soooo riesig finde ich Deine Kleine mit 1,25 nicht. Groß, ja. Aus eigener Lebenserfahrung und jetzt auch als Mama einer auch überdurchschnittlich großen (fröhlichen, freundlichen und mit vielen Freunden ausgestatteten) 5-jährigen denke ich, lange Kinder brauchen einen starken Rücken (bildlich und wörtlich) und einen positiven Umgang der Umgebung mit dem Thema Länge. Viel wichtiger als eine zentimetergenaue Wachstumsprognose und einen Haufen Tests, die im Grunde auch viel Angst und Hilflosigkeit ausdrücken.
    Im Grunde ist es wurscht, ob eine Fraue 1,75 oder 1,90 ist, die subjektive "Zugroßheit" scheint davon fast unabhängig zu sein. (lustig zu beobachten: die "kleinen Großen" hier, knapp unter 1,80, heulen am meisten wegen ihren subjektiven Problemchen ;) ). Lästig ist bestenfalls das Klamottenkaufen (und das wird auch immer leichter).
    Und wegen Deinem eigenen "Spiessrutenlauf": vielleicht brauchst Du da momentan mehr Unterstützung als Deine Tochter (5 probatorische Stunden bei einem netten Psychologen könnten da vielleicht ganz gut tun), gerade wenn Dich da eigene schlimme Erfahrungen noch verfolgen... Größe ist so etwas schönes.

    Kurze Arme, keine Kekse.

  • @ Tigerchen,
    vielen Dank für deinen sehr netten Beitrag....ich glaube ja auch, dass das Hauptproblem im Umgang mit der zu erwartenden oder nicht zu erwartenden Grösse meiner Tochter ich selbst bin, weil ich eiben in meiner eignen Kindheit so unschöne und traumatische Erlebnisse und Erinnerungen gemacht habe. Ich denke, ein guter Therapeut kann mir vielleicht etwas helfen, so dass ich auch meiner Tochter gut helfen kann. Momentan scheint sie am wenigsten davon beeinträchtigt zu sein. Sie macht viel Sport, ist quirlig, hat Spass an der Bewegung, kommt gut bei anderen Kindern an, hat Freunde...nur diese furchtbar blöden und verletzenden Kommentare anderer Mütter und Personen, das ist schon schlimm. Irgendwann platzt mir der Kragen und ich komme an einer bösen Antwort dann auch nicht vorbei ;wall. Vielleicht ,üssen gewisse Leute auch mal in ihre Schranken verwiesen werden. Bislang war ich immer höflich oder habe Kommentare ignoriert.
    Gut, dann ein schönes Wochenende - und nochmals Dankeschön für den Beitrag.

  • springtime68,


    du hast es richtig erkannt, das problem bist DU selbst.
    deine tochter ist völlig in ordnung, gesund, fröhlich und lebendig und nicht so blockiert wie du.
    ich weiß ja nicht wo du "groß" geworden bist, aber traumatische erlebnisse bei einer endgröße von 1,69m kann ich mir bei besten willen nicht vorstellen - oder du hattest als kind bereits probleme anderer art, die dir heute noch anhängen und um die du dich kümmern solltest.


    auf gar keinen fall der kleinen deine ängste aufprojezieren und mit diesen irrsinnigen vorausberechnungen aufhören. die kleine wird sonst auch noch wirr im kopf und denkt sie ist "krank"


    was macht es schon, ob sie mal 1,90m wird. es ist schön groß zu sein - vor allem heute, wo alle größer sind.


    was soll ich sagen. als ich in die schule kam, in den 50igern war ich auch 1,30m
    immer die erste in der turnreihe mit 1 kopf höher als alle anderen, dazu noch unsportlich bis zum geht nicht mehr .... zu lang und zu dünn für alles. sah aus wie ne spinne *lach*
    keiner hat sich damals nen kopf gemacht oder auch nur eine prognose gestellt - alles firlefanz.
    gib deine tochter genug selbstbewußtsein mit und bedauer nicht ihren paar cm zu viel, das macht sonst krank.


    der tipp mit dem rücken ist sehr wichtig bei kindern in diesem alter. meine wirbelsäule ist völlig verbogen. schulbänke aus den 20iger jahren mit klappsitz, 15kg schulranzen und 2 stunden schulweg taten ihr übriges.


    fast kann man deine tochte beneiden, dass sie im HEUTE groß wir ... wie groß auch imer. und das solltest du ihr auch rüber bringen.


    und: tu etwas fir DICH, das ist der haken.

  • Dazu kann ich auch nur sagen die meißten Sorgen mach ich mir als Elternteil. auch iwir müssen immer hören mensch was ist dein sohn groß, wie der ist erst 14?...(1.96)
    Aber er selber steht drüber :rolleyes: Klar nervt die Frage wie groß bist du?
    Also überall das gleiche oder?????

  • Ehrlich gesagt finde ich die Lösung gar nicht so übel, einmal einen blöden Kommentar zurückzugeben! Ich meine, was fällt den Leuten auch ein, an deiner Tochter hierumzukritteln. Und dann wegen etwas banalem wie die Größe!


    Wenn sie jetzt schlecht erzogen wäre ... Aber sie ist einfach nur etwas größer als das andere Gesockse. Das ist doch prima!


    Mein Rat sind auch ein paar Stunden bei einem vernünftigen Psychologen. Nicht, dass deine Unsicherheit auf deine Tochter abfärbt, das wäre wirklich schade. Deine Unsicherheit kann ich verstehen. Aber mal ehrlich, was würdest du denn anfangen mit einer Prognose, die vielleicht 1,85 heißt? Das würde es doch auch nicht wirklich einfacher machen, oder?


    Versuche es so zu sehen: Sie wächst heran zu einer Frau in wunderbarer Größe - sie wird nicht so groß sein, dass sie die lästigen Klamottenprobleme hat, die so ab 1,90 anfangen. Sie wird gerade so groß sein, dass sie dezent aus dem Durchschnitt fällt. Und zwar auf eine attraktive Weise.


    Mit meiner Tochter habe ich dieselbe Sorge andersrum: In einer sehr langen Familie scheint sie ebenfalls etwa 1,75 groß zu werden (nach der vagen Prognose, die die Kinderärztin getroffen hat). Und sie ist jetzt schon immer von allen "die Kleine" genannt, obwohl sie eigentlich gar nicht klein ist. Manchmal habe ich da auch die Furcht, dass sie einen Knacks kriegt ;)

  • Zitat

    Original von amanie
    Ehrlich gesagt finde ich die Lösung gar nicht so übel, einmal einen blöden Kommentar zurückzugeben! Ich meine, was fällt den Leuten auch ein, an deiner Tochter hierumzukritteln. Und dann wegen etwas banalem wie die Größe!


    Versuche es so zu sehen: Sie wächst heran zu einer Frau in wunderbarer Größe - sie wird nicht so groß sein, dass sie die lästigen Klamottenprobleme hat, die so ab 1,90 anfangen. Sie wird gerade so groß sein, dass sie dezent aus dem Durchschnitt fällt. Und zwar auf eine attraktive Weise.


    *unterschreib*


    Ich habe zwar keine Kinder - war aber als Kind immer größer als die meisten anderen Mädchen meines Alters.
    Auf unüberlegte/ dumme Bemerkungen der Mitmenschen wußte insbesondere meine Mutter (übrigens nur 169 cm klein :D ) immer gut zu kontern - "ist doch toll, daß sie mal groß wird, vielleicht wird sie mal Fotomodell" - "...dann wird sie wenigstens nicht klein und pummelig, wie ich" - bis hin zu "püh - ist doch egal, ob unsere Kinder groß sind/ werden - Hauptsache, sie haben Charakter" :D :D :D


    Meinem Bruder war seine Größe eigentlich immer wurscht, der blieb bei 194 cm stehen, was (zumindest für Tigerchen ;) ) ja unter "Pygmäen" fällt - aber mir haben die Ansichten und Sprüche meiner Eltern im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken gestärkt.


    Im Bekanntenkreis wurde einem Jungen von seinen Eltern immer suggeriert, daß er ja eigentlich "unnormal groß" sei... - Ergebnis des "ach-gott-was-bist-du-groß"-Geredes: Der "arme Junge" hörte bei knapp 2 Metern auf zu wachsen und schlich jahrelang gebückt mit minimalem Selbstbewußtsein durch die Gegend. :(

    Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen

    (Mahatma Gandhi)

  • Wollte mich auch mal zu diesem Thema äußern- vor allem nach dem heutigen Ereignis.
    Meine Tochter (6 Monate) ist auch schon richtig groß für ihr Alter. Ständig diese Sprüch deswegen nerven mich auch völlig. Heute durfte ich mir sogar anhören, dass wird ihr wohl nicht erspart!!! bleiben, auch groß zu werden. Was erlauben sich die Leute denn? ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich darauf reagieren soll.
    Wobei ich zugeben muss, dass ich mit dem Tthema nicht so selbstbewusst umgehen kann, wie manche hier im Forum. Bewundere euch echt. Ich hab immer Angst, dass mein Kind irgendwann darunter leiden wird, deswegen nerven mich die Sprüche auch.

  • Ich kann meinen Vorrednern nur beipflichten, da scheinen Deine eigenen Traumata fröhliche Urständ zu feiern. Lass Dir da wirklich helfen, denn wenn Du so weitermachst wirst Du - ganz unbewußt - immer Signale aussenden, die Deine Tochter an sich zweifeln lassen und ihr das Gefühl vermitteln sie hätte einen Makel.


    Mit das Wichtigste was eine Mutter zu leisten hat, ist doch ihrem Kind Selbstbewußtsein, Selbstvertrauen und Sicherheit zu vermitteln, damit es lernt sich selber zu lieben und sich im Leben zu behaupten.


    Natürlich wird die Kleine irgendwann Probleme mit hänselnden Mitschülern bekommen (Mein persönlicher "Lieblings"spruch: "Eine lange Dürre wird kommen.")


    Aber vielleicht tröstet es ein bißchen: Das geht allen so! Wir hatten das Thema mal im Freundeskreis. Ein paar Gründe für erlittene Hänseleien gefällig:


    ... zu klein ... zu dick ... zu dünn ... dicke Brille ... Zahnspange ... rote Haare ... Stottern ...


    Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Quintessenz des Ganzen: Alles was "anders" ist, liefert Grund zu Sticheleien. Und das Gute daran ist, man lernt sich auf seine echten Stärken zu besinnen.


    Und es hilft ungemein, wenn man im Notfall eine Mutter hat, die einen auffängt und einem die eigene Perspektive wieder graderückt.
    (Meine Mama hatte ne Menge Aufbauarbeit zu leisten, als meine erste große Liebe mir mitgeteilt hat, er stünde nicht auf Riesinnen. Ich hab mich ein Vierteljahr wie Quasimodo gefühlt. Ich glaube ich war unglaublich anstrengend damals. ;)


    Wenn meine Mutter damals mitgejammert hätte, hätte ich vielleicht für immer daran geglaubt, dass mit mir "was nicht stimmt". Und dann hätte ich vermutlich weder so eine glückliche Familie noch soviel Erfolg im Beruf. Ja ich weiß, das Beispiel ist sehr plakativ formuliert - aber ich denke Du verstehst, was ich meine.


    Wenn Du Deiner Tochter helfen willst, sorge früh dafür, dass sie Erfolgserlebnisse. Zum Beispiel ist Manschaftssport gut. Volleyball oder Basketball sind prima. Da ist es um so besser je größer sie ist. ;) Schwimmen ist auch toll. Teamsport hat auch noch den Vorteil, dass sie automatisch Freunde hat, denen ihre Größe völlig egal ist.


    Und wenn Du dann noch für ein "offenes zu Hause" sorgst, in dem sich Freunde und Bekannte Deiner Tochter willkommen fühlen, dann hat sie mit einem stabilen Freundeskreis eine sichere Basis und die Sticheleien von "außen" prallen leichter ab.


    Komm bloß nicht auf die Idee Sie beschützen zu wollen, indem Du sie vor allem abschirmst und aus allem heraushälst. Dann igelt sie sich womöglich zu Hause ein und steht allem was mal an Negativem kommen könnte, alleine gegenüber.



    Und noch ein Gedanke zum Schluss:
    Wenn andere Mütter Dir sagen, "wie groß" Deine Tochter schon ist, ist das vielleicht wirklich bloß eine Feststellung. Vermutlich ist das weder abwertend, kritisierend noch sonstwie negativ gemeint. Ganz einfach zwei Kinder nebeneinander und die Erkenntnis: Deine ist ja größer!
    Ich glaube, da macht Deine Erwartungshaltung und Sorge einen großen Teil der Wertung aus.


    Versuche es wirklich ganz entspannt zu nehmen. Und lass die Rennerei zum Arzt! Was bringt es, wenn der Dir sagt: Ihre Tochter wird 1,95. Und dann? Willst Du Ihr Hormone spritzen lassen? Einem völlig gesunden Kind? Bloß weil DU unbewältigte Kindheitserinnerungen mit Dir rumschleppst?


    So das war nun ein halber Roman. Ich hoffe, der eine oder andere hilfreiche Gedanke war für Dich dabei. Ich wünsch Dir viel Erfolg dabei, Deine Ängste unter Kontrolle zu kriegen!

  • Irielle, eines kann ich nur unterstreichen: Oft sind Sprüche, die man selbst als völlig gemein und daneben einordnet, gar nicht so gemeint. Nervig sind sie dann trotzdem, aber ich habe mit meinen einigen Jahren Lang-sein wirklich die Erfahrung gemacht: Die Leute reden, bevor sie denken. Falls sie überhaupt je denken ...


    Mich hat einmal ein Angetrunkener angelabert: "Hej, wie groß bist du denn?" Ich hab ihn gefragt "Hej, wie viele Promille hast du intus?" Da hat er sich so schrecklich geschämt ... Und ich dachte nachher auch, war das nötig? Ich hab mich über die Frage geärgert, aber er hat es einfach gar nicht bös gemeint, sondern war nur interessiert. Sein Pech, dass ich Besuffis nicht mag ;)


    Es ist für Kinder generell wichtig, dass man sie in dem unterstützt, was sie haben und können. Wenn man ihnen das Gefühl vermittelt, genau so richtig zu sein. Und jedes Kind durchläuft eine Zeit, in der es erwachsen wird und sich grunsätzlich irgendwie falsch findet ...


    Und Mannschaftssport ist kein Allerheilmittel! Ich z. B. bin trotz meiner Länge eine echte Grotte am Ball ;) Das wäre also garantiert schief gelaufen.

  • Zitat: "...na ja, in dem Alter scheinen die noch nicht viel sagen zu können"


    - eben! Ist doch völlig spekulativ. Ich glaube die wenigsten die solche Sprüche machen, haben vorher drüber nachgedacht oder meinen das sogar irgendwie böse oder negativ. Ich glaube für die meisten, die selbst kein "Größenproblem" haben, ist das ungefähr so überlegt wie "schönes Wetter heute oder?".


    Selbst wenn da einer wirklich was bei gedacht hat, liegt es immer noch im Auge des Betrachters, ob und wie das wertend ist, ist das Glas halb voll oder halb leer?


    Du hast ne Tochter? Herzlichen Glückwunsch! Die ist gesund und wächst ordentlich? Noch viel besser!!!