Hormontherapie - welche Resultate hattet ihr?

  • Hallo zusammen,


    mich würde mal interessieren, wie hoch bei euch die Spanne zwischen Prognose der Körpergröße vor der Behandlung und tatsächlich erreichte Größe nach der Behandlung ist.


    Könnt ihr vielleicht noch dazuschreiben, wann die Behandlung begonnen wurde und wie lange sie dauerte?


    Ich bin selbst nicht behandelt worden, meine Eltern oder Ärzte haben mich nie darauf angesprochen - ich denke aber, ich hätte es durchaus gemacht.


    Da mein Partner 2,05 Meter groß ist und wir beide aus "großen" Familien kommen, ist bei uns sehr großer Nachwuchs zu erwarten und gewiss auch die Frage, ob Therapie oder nicht...


    Danke für eure Antworten! Die Liste ist sicher auch hilfreich für alle anderen (werdende) Eltern, die sich mit dem Problem konfrontiert sehen! :)

  • Zitat

    Original von Lewi1985
    Die Liste ist sicher auch hilfreich für alle anderen (werdende) Eltern, die sich mit dem Problem konfrontiert sehen! :)


    Hm, ich sehe das nicht als Problem. Mein Kind wird halt etwas länger als der Durchschnitt. Sie mag auch etwas rockigere Musik und hat etwas längere Haare. :]

    Kurze Arme, keine Kekse.

  • Zitat

    Original von Lewi1985
    Ich bin selbst nicht behandelt worden, meine Eltern oder Ärzte haben mich nie darauf angesprochen - ich denke aber, ich hätte es durchaus gemacht.


    Hilf mir mal bitte kurz beim Verstehen...Rückwirkend wünschst Du Dir, Du wärst in irgendeiner Weise behandelt worden bzw. Deine Eltern hätten eine bestimmte Behandlung eingeleitet. Korrekt?
    Welche Symptome haben denn vorgelegen? Gab es irgendeine belastbare medizinische Diagnose?
    Eine vorausberechnete Körpergröße ist nach dem Verständnis nahezu aller Großen hier eher nicht als Mißbildung, Behinderung oder Makel zu verstehen.

  • Hallo Max.cady,


    Ich habe extra in diesem Teil des Forums gepostet, hier unterhalten sich doch viele über Hormone zum Wachstumsstopp. Ich habe nach Erfahrungen gefragt, das ist doch legitim, oder? Deine individuelle Ablehnung dieser Methode sei dir gegönnt, ich interessiere mich aber dafür. Wo wenn nicht hier könnte ich Erfahrungswerte sammeln?


    Ich habe in meiner Jugend ( war mit 13 ausgewachsen ) sehr unter meiner Größe gelitten, hatte Depressionen und Essstörungen... Dass ich jetzt darüber nachdenke, wie ich meinen Kindern helfen kann, wenn sie mit ihrer Größe hadern, ist vor diesem Hintergrund vielleicht nachvollziehbar...?


    Ich wäre gerne behandelt worden, ja. Aber meine Eltern wussten nichts von solchen Methoden und damals hat man als Teenie noch nicht nach allem gegoogelt ;)

  • Zitat

    Original von Lewi1985
    Hallo Max.cady,


    Ich habe extra in diesem Teil des Forums gepostet, hier unterhalten sich doch viele über Hormone zum Wachstumsstopp. Ich habe nach Erfahrungen gefragt, das ist doch legitim, oder? Deine individuelle Ablehnung dieser Methode sei dir gegönnt, ich interessiere mich aber dafür. Wo wenn nicht hier könnte ich Erfahrungswerte sammeln?


    Wenn Du Dir meine vorherigen Zeilen noch einmal durchliest, wird Dir auffallen, dass meine Worte ausreichend Freiraum für andere Meinungen lassen. Da Du nun auch Details zu Deinen damaligen Symptomen aufgeführt hast, kann man auch Deine Sichtweise einordnen.


    Ich gebe Dir recht, es ist völlig legitim und letztlich auch Sinn eines solchen Forums, Erfahrungen zu hinterfragen. Es wird sicherlich auch einzelne Zeitgenossen geben, welche eine ähnliche Sichtweise wie Du haben und Dir ggf. berichten können.


    Auf der anderen Seite bitte ich Dich zu akzeptieren, dass es ebenfalls legitim ist, eine kontroverse Auffassung zu Themen in Foren zu äußern. Mag sein, dass die von Dir gewünschten Erfahrungsberichte dadurch temporär in den Hintergrund rutschen. Vielen Forianern hier (wir reden dabei nach wie vor von großen bzw. langen Menschen) möchten ganz einfach in der Außendarstellung definitiv nicht als Problemfälle wahrgenommen werden. Vielmehr steht Groß-Sein für den größten Teil hier für viele Vorteile - natürlich auch für Nachteile, für welche wir hier gerne pragmatische Lösungen diskutieren - aber vor allem steht Groß-Sein für Lebensfreude!

  • Hej, es bleibt immer ein subjektiv verschiebbares Thema ;-)) In der Pubertät hätte ich mir sehr gewünscht, meine Eltern hätten zum richtigen Zeitpunkt davon gewußt, hormonell in mein Längenwachstum einzugreifen, wahrscheinlich hätte ich mir damals auch Teile des Schienenbeins raus´ sägen lassen ;) Paar Monate später hatte ich mich mit meiner Größe (!) arrangiert und wurde erst durch meinen Sohn vor ein paar Jahren wieder damit konfrontiert, in seine Geschlechtsreife einzugreifen. Hier, in diesem Forum, las ich von Risiken, wie sie auch vor 30 Jahren schon bestanden; und war erschüttert. Durch meinen Sohn habe ich kapiert, es ist wesentlich risikoarmer, einen Pubertisten auf ein Leben "am Rande" vorzubereiten, als ihm überbordene Akne und den Sinn von Depressionen zu verklickern.


    Lewi, das ist Teil 1 meiner Erfahrung, Kind 2 ist jetzt bereits 6 cm über der 50%-Perzentile geflogen (2 J.) - da stellt sich später die Frage vielleicht noch mal ganz neu. Und jedes Mal werde ich "aus dem Bauch heraus" für mein Kind entscheiden, ob Hormone oder nicht. Es gibt keine allgemeingültige Regel für alle! Selbstbewusstsein zu stärken, klappt über einen aufrechten Rücken ;-))

    Be yourself no matter what they say (Sting: English Man in New York)

  • Hallo Lewi,


    also ich (27j 183cm) habe eine Wachstumstherapie gemacht und werde von meiner ältesten Schwester (37j 188cm) immer noch darum beneidet. Ich komme auch aus einer recht großen Familie und meine "kleinste" Schwester ist 178cm, daher stand ich nie „am Rande“


    Ich habe eine Therapie mit 13 angefangen, nachdem bei mir eine Endgröße von 192cm +/-3cm diagnostiziert wurde. Da ich zufälligerweise meine erste Periode an meinem ersten Behandlungstag hatte hat bei mir die Therapie sehr gut angeschlagen! Ich habe die Präparate 3 jahre lang genommen und wurde auf einige Nebenwirkungen hingewiesen.
    Am meisten hat mich belastet, dass ich evtl an Gewicht zulege und mein Busen sehr groß werden kann (meine älteste Schwester hatte mit 18j Körbchen F und wog nur 60kg). Meine Eltern hatten es mir freigestellt die Therapie zu machen. Ich habe viel mit meinen Freunden und Lehrern geredet und nachdem alle meine Freunde mir versichert haben dass sie mich auch mögen wenn ich dick bin, habe ich mich für die Therapie entschlossen (ja Kinder denken manchmal so, auch wenn die Erwachsenen immer sagen: ist doch nicht schlimm  für ein Kind kann sowas schon sehr schlimm sein: lieber gehänselt werden wegen der Größe als wegen dem Gewicht!).


    Fazit: ich habe mit 18j 58kg gewogen, hatte Körbchen B und war 181cm groß! Also ist nicht eine Nebenwirkung die mich beschäftigt hat eingetreten! ICH WÜRDE ES JEDERZEIT WIEDER MACHEN!!!


    So und nun zu den Nachwirkungen von heute: ich bin jetzt 27j, 183cm und wiege 70kg! Und… ich habe zu hohen Blutdruck, juvenile hypertonie. Da dies in meiner Familie nicht so selten ist kann man nicht 100%ig davon ausgehen, dass dies Nachwirkungen der Hormontherapie ist, aber man kann es auch nicht ausschließen (würde sagen 50/50), vor allem da ich weder übergewichtig bin noch in irgendeiner weise ein Risikopatient bin! Ich komme sehr gut damit zurecht und bin gerade dabei meinen Tabletten abzusetzten, da sich meine Peripherie weitgehend so geändert hat, dass ich in ca. einem halben Jahr keine Medikament mehr brauche.


    Natürlich ist die Forschung voran gegangen und das war alles vor 15Jahren, aber man sollte trotzdem kritisch bleiben und sich wirklich gut informieren. Ich bin sehr zufrieden und die juvenile hypertonie hätte auf jeden fall auch so kommen können… wer weiß das schon!


    Wie gesagt: Ich würde es wieder machen, auf jeden fall! Ich werde mit meinen Kindern evtl. auch zum messen gehen, aber ich werde mein Kind entgültig entscheiden lassen!


    Ich sehe gerade dass der text wohl etwas länger geraten ist als angedacht ;) aber vielleicht ist die Sichtweise eines „Kindes“ auch mal interessant und nicht nur die der Eltern!

  • Hallo Betzi,


    vielen Dank für deinen Beitrag! Das Dicksein ist sicher für einen Pubertisten furchtbar, das Problem lässt sich aber durch Abnehmen wenigstens beseitigen. Wesentlich problematischer sind Dinge wie Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit und Krebsanfälligkeit. Das finde ich einem Kind viel schwieriger zu vermitteln und sollte so etwas auftreten, hat man als Eltern immer daran zu knabbern, dass man die Therapie hat machen lassen.


    Ich habe allerdings durch viele mitgelesene Erfahrungen den Eindruck, dass die Therapie heute überwiegend gut vertragen wird. Das war früher wohl etwas anders, als die Hormone noch nicht synthetisch und in zu hohen Dosen verabreicht wurden.


    Bin sehr gespannt auf weitere Erfahrungen!

  • Zitat

    nachdem alle meine Freunde mir versichert haben dass sie mich auch mögen wenn ich dick bin, habe ich mich für die Therapie entschlossen


    Da macht mich nachdenklich. Ich hätte gehofft, dass alle Deine Freunde freudig sagen, dass sie Dich auch mögen, wenn Du lang bist, so dass Du keine Therapie zu machen brauchst. Krank warst Du doch nicht?

    Die Kunst liegt im Wegl

  • Hallo Stevo, ich habe hier schon viele tolle Beiträge von dir gelesen. Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, dass man gerade als Mädchen in der Pubertät enorm unter Druck steht. Das lässt bei vielen nachher nach, aber in dem Alter hat man einfach Angst, dass man abgelehnt wird, wenn man komplett anders ist als die anderen oder als das Schönheitsideal. Dass man da seine Freunde fragt, entspringt sicher der eigenen Besorgnis, echte Freunde sollte das natürlich nicht schrecken.


    Was viel schwieriger ist, ist den ersten Freund zu finden. Ich habe von mir fast nur Schulfotos, auf denen ich mich kleide wie ein Bube, wie so ein Skaterboy. Mir ist erst im Rückblick klar geworden, dass ich in der Pubertät gar nicht erst versucht habe, weiblich zu sein, weil es sich eh nie gelohnt hat, die Jungs wuselten ja immer irgendwo da unten herum. Ich kann Betzi daher durchaus verstehen, beides möchte man als Teenie-Mädchen nicht: zu groß sein und zu dick sein.

  • Muss gerade laut lachen. Habe gerade letzte Woche meine alten Fotos aus dem Schrank gekramt und all meinen Freunden und Freundinnen gezeigt und denen mal demonstriert, wie
    maskulin ich damals aussah.


    Ich bekam zum damaligen Zeitpunkt ja auch nur Herrenkleidung und Herrenschuhe und hatte damals auch das Gefühl, dass das Leben sich alles nur unter mir abspielte...
    Kann Dich gerade so gut verstehen und alles so nachfühlen.


    Gelitten habe ich sehr in dieser Zeit. Jetzt aber zu heute:


    Ich habe keine Hormone bekommen, da ich schon in der Pubertät war und bin im Nachhinein sogar froh. Zum damaligen Zeitpunkt kursierte immer, dass man durch die Hormone evtl. keine Kinder bekommen könnte. Keine Ahnung ob es hätte sein können oder sogar damals so war.


    Heute habe ich 3 gesunde Kinder, für die ich sehr dankbar bin.


    Die Zeiten haben sich positiv für uns Lange verändert. Es gibt überall Kleidung und Schuhe zu kaufen. Von daher sehe ich das Problem für unsere Kinder als nicht mehr gegeben und auch nicht mehr so dramatisch.


    Lewi1985 sprichst mir mit Deinen Worten voll aus der Seele.


    Ich hatte ein wahnsinniges Nachholbedürfnis an WEIBLICHKEIT und die dürfen wir heutezutage Gott sei Dank nun ausleben.

    NÄHE ist keine Frage der Entfernung.
    NÄHE ist eine Sache des Herzens.

  • Ach und noch was:


    Heute gibt es so viele Menschen, die an sich rumschnippeln, Brüste vergrößern oder verkleinern, Fett absaugen oder BOTOXEN lassen. Wie viele lassen sich mittlerweile sogar in das andere Geschlecht umwandeln. Ich steckte früher in Männerklamotten und war darunter eine vollwertige Frau. Unter die Gürtellinie-gehende-Bemerkungen blieben da natürlich nicht aus. Ich konnte nichts schnippeln oder herzaubern und will es bis heute nicht.


    Es ist doch nicht die Länge oder generell das Aussehen das zählt. Die Inneren Werte sind es
    doch, die uns ausmachen. Würde die Gesellschaft nicht auf alles Andersartige so ABARTIG reagieren, wäre alles halb so schlimm.


    Heute stehe ich voll zu meiner LÄNGE. Gesundheit ist für mich viel wichtiger geworden.
    Die vergangene Zeit ist ein Teil meines Lebens gewesen und gehört zu mir. Ändern lässt sich das nicht mehr. Machen wir einfach das Beste daraus und genießen die Zeit.

    NÄHE ist keine Frage der Entfernung.
    NÄHE ist eine Sache des Herzens.