Wahrnehmung geändert

  • HeyHey,


    ich hin 180 groß und das schon ziemlich lange, bin relativ schnell gewachsen in der Pupertät und war immer die Größte im Freundeskreis, in der Klasse, bei Seminaren ect.
    zwischenmenschlich hat MICH das niemals gestört, ich hatte zwar immer wieder Menschen um mich, die mir das voller entsetzen sagen musste, das ich eine Riesin bin, aber ich dachte mir,
    ich bin sportlich, schlank, beweglicher als der Durchschnitt und intelligent. Mich hat das einfach nie getroffen.
    Mitterweile aber schon und ich frage mich woran das liegt, ist es wirklich die "Indoktrination" von Außen? Wenn ich vieles in meinem Leben revue passieren lasse dann kann ich das durchaus auf die Größe beziehen, z.B. das ich bei Seminararbeiten oder in der Schule grundsätzlich nach vorne musste (weil die anderen sich nicht trauten und davon ausgegangen sind das ich keinerlei Ängste habe), das ich bei Liebeskummer nie wirklich Unterstützung bekommen habe, das meine Ängste nie ernst genommen worden sind usw. ect.
    Wie oft ich auch von Männer gehört habe, ich sei eine Traumfrau nur leider viel zu groß. Früher war mir das einfach hupe und mittlerweile tut sich da ein Bild vor meinem Inneren auf und ich denke, fuck...wie oberflächlich sind die Leute eigentlich?! Ich war immer eher der Kumpeltyp bei Männern, mir hat nie jemand "den Hof gemacht" oder mich mal zum romantischen Essen eingeladen, Freundinnen von mir wurden bevorzugt nur weil sie kleiner waren usw. (hat mich aber auch nie wirklich gestört, ich bin lieber der Kumpeltyp als die Sexbombe)
    Ich will überhaupt nicht in Selbstmitleid verfallen, aber eigentlich ist es schon echt richtig übel. Gerade in Situationen die wirklich schwierig waren und andere selbstverständlich Unterstützung bekommen haben musste ich immer alleine druch. Umso älter ich werde, bin jetzt 27, umso öfter werde ich auch auf meine Größe angesprochen. Mich nervt das einfach nur noch. Ich merke, gerade in den letzen zwei Jahren, das ich immer mehr verhärte weil mich das so ankotzt.
    Kennt das jemand auch so oder wie geht ihr damit um? Drüber stehen ;) :D :tongue:


    Grüße
    LeaLea

  • Ich denke, da sollte man nach dem Pinguin-Prinzip nach Hirschhausen verfahren.
    Ich hatte das ene ganze Weile selbst in meiner Wahrnehmung. Dann habe ich ein Umfeld gefunden, daß meine Größe (körperliche) akzeptiert und damit gut umgehen kann. Das hat damals mein Selbstbewustsein enorm gehoben, so daß ich über den anderen Dingen stehen konnte...

    Diskutiere nie mit einem Idioten. Er zieht Dich auf sein Niveau herrunter und schlägt Dich in Erfahrung.


    Ich bin wahrhaftig nicht Ihrer Meinung. Aber ich werde mich bis zuletzt dafür schlagen, daß Sie sie vertreten können. (Voltaire)

  • Ich denke, da sollte man nach dem Pinguin-Prinzip nach Hirschhausen verfahren.
    Ich hatte das ene ganze Weile selbst in meiner Wahrnehmung. Dann habe ich ein Umfeld gefunden, daß meine Größe (körperliche) akzeptiert und damit gut umgehen kann. Das hat…


    Schön, mal wieder was von dir zu lesen. :thumbup:


    Bin ein lieber und großer baer-0008.gif


  • @LeaLea im Gegensatz zu den Herren der Schöpfung ;) kann ich ein kleines bisschen nachvollziehen, was in Dir vorgeht.


    Mir ging das so, als ich vor knapp 20 Jahren von Niedersachsen nach Bayern zog und feststellen musste, daß hier ziemlich viele kleine Menschen mit ziemlich langem Hals und noch größeren Augen leben - und trotz dieses Equipments wohl noch nie über den eigenen Tellerrand geschaut hatten ;).
    Sprich: Ich wurde manchmal ungeniert angestarrt oder trotz Rock, Pumps und langer Haare mit "junger Mann" angesprochen.
    Irgendwann war mir das zu doof und ich hab mir angewöhnt, zurückzuglotzen oder freundlich bis furztrocken zu kontern - oder einfach mal loszulachen. War ne Überwindung, erleichtert mir aber ungemein das Leben :)


    Die Kumpeltype war ich übrigens auch lange Zeit. Bin ich auch irgendwie immer noch - das rosa Einhornweibchen kauft mir keiner ab, und mir liegt das Getue auch nicht. Ich hab die Hilflosmasche nie gelernt - jetzt mit 50 bin ich zu alt für so'n Schei** ;)


    Mittlerweile finde ich aber eins ganz praktisch: Die Männer, die sich an mich "rantrauen", sind mir i. d. R. auch ein Gegenüber (wenn ich nen Waschlappen will, geh ich an den Wäscheschrank...).
    Meinen Lebenspartner war auch erstmal nur Kumpel - und hat mich nie auf das hilflos-dumme Weibchen reduziert - was ich als sehr angenehm empfinde. Auch nach 14 Jahren Beziehung bringt er mir statt Blumen lieber was für'n Werkzeugkasten mit :D - und bügelt seine Hemden selber...

    Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen

    (Mahatma Gandhi)

  • @banditenbabs,


    was für eine Unverschämtheit dich mit "jungem Herr" anzusprechen. Sowas ist mir noch nie passiert, aber ich glaube da würds sowas von zurück fetzen auf eine derb oberflächliche Art das sich jemand danach erstmal nen Psychologe suchen müsste.


    Hier in BaWü sind die meisten Menschen auch klein.
    Als wirklich femininie Frau angesehen zu werden, oder einen Schutzinstinkt auszulösen kann ich mir wohl abschminken. Im Grunde bleibt nichts anders übrig als "normal" weiter zu machen und die eigene Größe einfach zu "vergessen", dann kann man auch die Blicke besser ignorieren.


    LG

  • @banditenbabs
    :tongue: Genau das denke ich auch immer: Die ungewöhnliche Grösse fungiert als "Idiotenfilter"! :tongue:


    Bei mir ist es übrigens umgekehrt. Je älter ich werde, desto seltener werde ich auf meine Grösse angesprochen. Um die 20 herum kam das ständig vor und ganz viele Leute haben mich für einen Mann gehalten. Für die waren offensichtlich alle Menschen über 1,80 m grundsätzlich männlich. Es kam sogar zweimal vor, dass andere mich jeweils für den Lebensgefährten von Freundinnen gehalten haben.


    Inzwischen bin ich ins mittlere Alter vorgerückt und es hat sich seit geschätzten 15 Jahren kein Wildfremder mehr getraut, mich wegen meiner Grösse anzusprechen.


    Das beste Mittel gegen nagende Selbstzweifel wegen der eigenen Körpergrösse ist übrigens, GROSSE-MENSCHEN-TREFFEN zu besuchen! Der Effekt ist enorm! Mach das unbedingt, liebe @LeaLea!



    Aber eigentlich habe ich mich an dieser Stelle eingeklinkt, um der Aussage zu widersprechen, dass grosse Frauen nicht feminin wirken können. Bullshit! Es stimmt, dass bei uns die "Niedlich-Schiene" nicht funktioniert. Wir sind vielmehr dazu geschaffen, beeindruckend im Sinne von elegant und mondän zu wirken. Darauf hin optimiere jedenfalls ich mein Aussehen. Ich bin eigentlich ein Frauentyp, der es bequem mag und das sich Aufdonnern eher als anstengend empfindet. Trotzdem versuche ich, einen zu sportlichen Unisex-Look zu vermeiden.


    Hier mein persönliches Rezept zum femininem Styling:


    1) HAARE:
    Ich trage meine Haare immer LANG und blond (auch wenn ich sie meistens nicht offen trage). Meine Naturfarbe ist hellbraun und habe vor knapp 15 Jahren auf blond gewechselt. Ich hätte nie für möglich gehalten, welchen Unterschied in der Wahrnehmung der Männer das macht. Ich war regelrecht schockiert! Davor war ich sozusagen unsichtbar...


    2) KLAMOTTEN:
    Bei meiner Kleidung bilden Teile in NEUTRALEN Farben (weiss, natur, grau, taupe, braun, schwarz) plus Jeans das Grundgerüst.
    Ich ergänze dann bevorzugt mit Teilen und Accessoires (Tücher & Schals, Handtaschen, Schuhe) aus dem ROTSPEKTRUM (rosa, pink, rot), weil diese Farben sehr feminin wirken. Ich rate allerdings davon ab, schwarz und rot zu kombinieren, weil das dominant und aggressiv wirkt (ist geeignet für Termine, bei denen man sich durchsetzen will). Rot kombiniere ich am liebsten zu grau und taupe. Wenn ich schwarz trage, greife ich zu rosa und pink. Ich benutze am liebsten meinen inzwischen riesigen Fundus an Tüchern und Schals, weil ich damit unkompliziert und preisgünstig meine Basic-Garderobe umstylen kann.


    3) SCHMUCK:
    Ganz wichtig zum Abrunden ist SCHMUCK: Mein persönliches Markenzeichen sind grosse, auffällige Ohrringe. Sehr gerne trage ich dazu auch Armbänder.


    4) SCHUHE:
    Bei Schuhen wähle ich bevorzugt Exemplare mit kleinem (aber nicht breitem!) ABSATZ. Früher habe ich gerne höhere Absätze getragen - inzwischen ist es mir lästig. Am liebsten ist mir eine (leider schwer zu findende Absatzhöhe) zwischen 2,5 - 4,5 cm. Meine aktuelle Lieblingsmarke ist Think!, weil die meine heissgeliebten 2,5 cm Absatz-Modelle mit schickem schmalen (aber nicht zu winzigem) Absatz führen. Was betreffend Schuhwerke grundsätzlich immer wesentlich weiblicher wirkt sind Modelle, die beim Gehen ein Klackergeräusch machen. Beobachtet mal, wie Männer darauf reagieren. Ich sag nur "Bauch rein & sich gross machen")... :D


    5) LÄCHELN!
    Wirkt ungemein weiblich. ;)


    Fertig ist der (eindeutig FEMININE) Look. Nicht vergessen - unsere Körper sind für WOW und nicht für niedlich geschaffen! =)

    8 Mal editiert, zuletzt von Raya ()

  • @Raya


    ...erstmal - schön, Dich mal wieder zu lesen :)


    In punkto Klamotten/ Styling bin ich ziemlich bei Dir - eigentlich mag ich's praktisch und bequem, uneigentlich finde ich, daß frau das eine mit dem anderen prima kombinieren kann ;)
    Die erwähnten 4,5-cm-Trichter-Absätze findest Du übrigens auch bei Gabor, Remonte und Ara/ Jenny - und das teilweise preisgünstiger als bei Think.


    Ich persönlich bin übrigens der Ansicht, daß frau sich auch mit flachen Tretern - Sneaker oder Chucks - durchaus weiblich stylen kann. Ich trage dazu schmale Jeans, Shirt, Samt- oder Wildlederblazer und entsprechend schlichten Schmuck. Farblich aufeinander abgestimmt ist das für mich auch ein gutes Büro-Outfit und kein bißchen unweiblich.
    Genauso wie ich meine flachen (eigentlich Over- aber bei mir Underknee-)Stiefel liebe. Die würden mit Absätzen nuttig oder tuntig aussehen. Übrigens lösen die Stiefel bei manchen Männern ähnliche Reaktionen wie das Geklackere von Absätzen aus... :D


    Noch ein gutes Mittel fürs selbstbewußte Auftreten ist übrigens regelmäßiger Sport. Die Körperspannung wird eine andere, und das strahlt man aus... ;)

    Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen

    (Mahatma Gandhi)