Nord-Süd-Gefälle

  • ja du hast recht, das mit Norwegen und den Niederlanden ist statistisch bestätigt. Und das Nord-Süd-Gefälle in Deutschland ist ein wenig nach links "gekippt" und zudem sind Leute in Wohlstandsregionen (Hamburg - Bonn/Düsseldorf - Stuttgart - München) etwas größer. Nur mit den Tschechen bin ich nicht so sicher.


    Schönen Gruß, juh

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  • Hallo juh, was meinst Du mit "nach links gekippt"? Kannst Du das konkretisieren?
    Gruß Markus

    Markus

  • tja, leider nicht, denn ich kenne keine Veröffentlichung zu dem Thema. An der Uni habe ich mal eine geographische Analyse einer bundesweiten, repräsentativen Stichprobe durchgeführt und das Nebenkriterium Körpergröße auf Zusammenhang mit geographischer Lage analysiert. Heraus kam eine Hauptrichtung, entlang der eine Abnahme der durchschnittlichen Körpergröße zu beobachten kam. Diese Hauptrichtung verlief aber eben nicht schnurgerade entlang dem Längengrad, sondern verlief eher "gekippt" von Borkum nach München. Anders gesagt, es gab nicht nur ein Nord-Süd Gefälle, sondern auch ein (leichtes) West-Ost Gefälle.


    Die Sache ist aber etwas komplizierter, so gab es durchaus "Enklaven", in denen die Menschen im Durchschnitt kleiner waren. Es gab verschiedene informative Prädiktoren, aber bis zur Publikationsreife habe ich das dann nicht vertieft (zuviele Ideen, zuwenig Zeit).


    Gruß, juh

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  • Hallo zusammen


    Ich glaube, dass es immer schwieriger wird, wirklich geographische Angaben zum Grössengefälle machen zu können. Wir ziehen immer häufiger um und die Familien setzen sich aus immer weiter enfernt aufgewachsenen Eltern zusammen, was sich auch auf eine grössere Durchmischung der Gene und dadurch der Erbinformationen auswirkt.


    In Afrika kann man noch heute sehr gut nachzeichnen, welche "Völker" sehr gross (z.B. Massai oder einzelen Völker in Westafrika) welche sehr klein (z.B. Pygmäen in Camerun) gewachsen sind. Doch auch hier werden die Übergänge immer fliessender.


    Aufgrund diverser Studien in Afrika weiss man heute, dass die Umgebung und die Lebensweise das Wachstum beeinflussen, sofern es über mehrere Generationen konstant bleibt (die Pygmäen leben im Urwald und bewegen täglich zwischen Bäumen, Sträuchern und klettern an den Bäumen hinauf - die Massai dagegen leben in der Steppe, wo sie nach oben nicht durch ihre Umwelt beengt oder gar behindert sind, wenn sie gross gewachsen sind).



    Oftmals hat das Schönheitsideal auch mit angepasstem Leben in der Umgebung zu tun - Männer messen sich in der Jagd oder in anderen, für ihre Lebensform wichtigen Disziplinen, um bei den jungen Frauen eindruck zu machen. (In welchen Disziplinen messen sich eigentlich unsere Männer heute mitten in Europa;m6- ?()

    ;m4- F :OT ;)CHRISTINA


    Wir sind verantwortlich für das was wir tun. Aber auch für das, was wir nicht tun. VOLTAIRE

  • Einerseits hast du in der Weise recht, dass in den nächsten Generationen nach einer "Durchmischung" der Bevölkerung auch mehr Lange wahrscheinlich sind (allerdings auch mehr Kurze). Wenn in einer Region z.B. das größenrelevante Gen A fast nicht mehr vorkommt, dafür aber das Gen B, welches auch die Größe beeinflusst, und durch Zuwanderung von Trägern des Gens A kommt es häufiger zu Paarungen zwischen Genträgern, werden natürlich auch statistisch häufiger Personen mit Gen A + B gezeugt. Das würde sich möglicherweise dadurch äussern, dass die Bevölkerung im Mittel zwar nicht unbedingt größer wird, aber der Unterschied zwischen Geschwistern (die Varianz) zunimmt, und damit auch die Wahrscheinlichkeit von besonders großen Nachkommen.


    naja, ich glaube aber, dass ökologische Effekte (Ernährung, Sport in der Jugend, Hormone und Giftbelastung als Fötus und Kind) eine mindestens eben so große Rolle für die Erwachsenengröße spielen, wie Gene. Und seit dem 2. Weltkrieg hat sich die Umwelt ja deutlich verändert.

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    Einmal editiert, zuletzt von juh ()

  • Zitat

    Original von fotochristina


    Aufgrund diverser Studien in Afrika weiss man heute, dass die Umgebung und die Lebensweise das Wachstum beeinflussen, sofern es über mehrere Generationen konstant bleibt (die Pygmäen leben im Urwald und bewegen täglich zwischen Bäumen, Sträuchern und klettern an den Bäumen hinauf - die Massai dagegen leben in der Steppe, wo sie nach oben nicht durch ihre Umwelt beengt oder gar behindert sind, wenn sie gross gewachsen sind).


    Die Massai kamen in einem anderen Thread schon mal zur Sprache. Leider war dieser archiviert und geschlossen.
    Ich selbst bin zwar kein Massai, mein Vater kommt allerdings aus Tansania und ist sehr hochgewachsen. Ich schliesse mich fotochristina an: Grösse hängt stark mit der Umwelt zusammen, als alleinig mit der Position auf dem Globus.
    Die Massai sind unter anderem deshalb so gross, weil sich diese Grösse früher über Generationen bewährt hat. Das Land Tansania ist sehr weit und besteht zu grossen Teilen aus Steppe mit hohem Steppengras. Zum einen bringt dort die Grösse den Vorteil, als dass die Massai in der Lage sind, ausdauernd lange Strecken zu laufen (Die besten Langläufer sind ja oft aus Somalia oder Kenia) und zum Anderen, dass sie mit grossen Sprüngen das hohe Steppengras überblicken können.
    Sonne gibt es sowohl in Westafrika wie auch in Ostafrika, aber die Körpergrössenunterschiede sind beträchtlich. Das Umfeld muss also einen stärkeren Einfluss haben auf die Grösse, als die Menge der vorhandenen Sonne.


    Gruss

    ...and thats why i keep movin'...