Körpergröße und Lebenserwartung

Bestimmte Krankheiten, die zu extremem Hochwuchs führen, können die Lebenserwartung verringern: Hypophysentumore, Marfan-Syndrom z.B.

Daß auch prämordialer (sozusagen "normaler") Hochwuchs das Leben abkürzt, wäre mir neu.
Außer man rennt sich die Rübe ein, das Risiko ist bei Langen erhöht.

stimmt genau. Das Thema hatten wir auch schonmal. Ausser den von Stevo beschriebenen Faktoren wüsste ich auch nichts, was kausal die Lebenserwartung beeinflusst. Und was Rübe einrennen betrifft: Sicher, das Risiko ist erhöht. Dafür überlebt man bei Hochwasser länger ganz klar, deshalb sind viele Holländer auch so groß

gruß, juh

ist zwar leicht OT, aber egal.
ich weiß nicht wirklich ob Große MEnschen früher Sterben, aber zu dem Thema fallen mir ähnliche Artikel ein:

Im schnitt sterben Rauche in D 4 jahre frühher als nicht raucher!
das hat aber nur einem kleinen teil (<50%) mit erkrankungen zu tun. dergrößrere Teil ist darauf zurückzuführen, das Menschen die das Rauchen anfangen eher bereit sind Risiken einzugehen.
sie sterben zb vermehrt bei bei unfällen.

da frag ich mich, sind MEnschen um/über 2m vllt durch ihre Größe auch größeren Risiken ausgesetzt?

ein *gefährlicher* Beruf ist Pilot, diese haben eine vergleichsweise geringe Lebenserwartung.
Tatsächlich gehen aber nicht viele piloten wohl nicht als solchenin den Ruhe stand.
dh. Piloten die tatsächlich während ihrer Arbeit sterben (als Piloten) gehen damit negativ in die statistik ein. Ein Pilot, der aber seine Berufszeit *überlebt* und in dan letzen 10-15 jahren nicht mehr als Pilot arbeitet und dann iwann in einem durchschnittlichen Alter im Ruhestande stirbt, trägt NICHT positiv zur statistik bei.

ähnlich verhält es sich mit Ehemännern die angeblich länger leben.
ein Ich weiß nich ab wann ein gestorbener AMnn als *single* gezählt wird. Aber ein 20 jähriger der stirbt und single ist, geht bestimmt negativ in die statistik ein.
ein MAnn der vllt mit 50 das 1. mal heiratet und sofort stirbt ist aber vergleichsweise Älter und treibt damit die statistische Lebenserwartung nach oben.

Auch wenn man eher selten im alter um 10-15 cm *kleiner* wird (Buckel?)
Wenn von 2 gesunden junger menschen die gerade noch als *groß* zählen einer in jungen jahren stirbt, geht das negativ in die statistik der großen ein.
wenn der andere uralt, "klein" und buckelig wird stirbt er als Methusalem, zählt aber nicht mehr als groß, trägt also nicht positiv für die statistik der großen bei.

naja, mit statistiken sollten man halt immer vorsichtig sein und besser nicht auf jemaden treffen der sie genauer gelesen hat als man selbst.

Gruß Spike (c8=

ps: Den Spruch mit dem "Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe!" verwende ich übrgens nicht mehr, seit ich erfahren hab, dass es eine Ausage von Göbbels über über einen Bericht von *Erfolgsquoten* im Krieg von Winston Churchill war.
wahrscheinlich haben beide Parteien dabei maßlos in ihren Statistiken übertrieben, aber man muss Statistiken nicht *fälschen* wenn man sie *geschickt* aufstellt.
In jedem Fall aber kein GRund einen Kriegsverbrecher zu zitieren.

Ganz gut, anscheinend hast du viel von Statistik verstanden!

Tatsächlich hängt Körpergröße rein statistisch mit einer Menge Faktoren zusammen, die auch die Lebenszeit beeinflussen, ohne dass eine Kausalbeziehung besteht. Das heisst, wenn man "nur" groß ist aber ansonsten völlig durchschnittlich, dann hat man eigentlich kein erhöhtes Sterberisiko. Tatsächlich ist bei Langen aber ein Zusammenhang mit Berufswahl, wie von Dir angesprochen, sowie mit Lifestyle, Bildung, Ernährungsgewohnheiten bis hin zur Partnerwahl (Mehrzahl von Lebensgefahren = Lebensgefährtin :D). Die Bewertung dieser Faktoren ist schwierig. So haben Lange im Krieg zwar gute Chancen, gefährlichen Jobs wie U-Bootfahrer oder Kampfpilot zu entgehen, dafür werden sie als Infanterist eher von einer Kugel oder Granatsplittern getroffen, als kleinere Kameraden. Je nach Umweltfaktoren (wobei Umwelt ein weiter Begriff für Einflüsse von aussen ist) kann Größe also ein Vor- oder Nachteil sein (z.B. Bergmannsche Regel).

Insgesamt ist Körpergröße aber so unbedeutend, dass sie in epidemiologischen Untersuchungen zur Lebenserwartung praktisch nie berücksichtigt wird, obwohl sie in personenbezogenen Studien so gut wie immer erhoben wird. Das kann natürlich auch daran liegen, dass extrem große Menschen selten vorkommen. Ich habe gerade eine Zufallsstichprobe analysiert, in der nur rund 0,1% der Probanden 2m oder größer waren. Es würde sich also eine Fall-Kontroll-Studie anbieten, bei der man Lange mal mit Durchschnittsmenschen vergleicht, aber mangels öffentlichem Interesse dürfte es schwer fallen, hierfür eine Finanzierung aufzumachen. Wenn jemand sowas als Diplomarbeit machen will, bitte bei mir melden

Gruß, juh

Vielleicht in dem Zusammenhang interessant?

http://www.vwl.uni-muenchen.de/ls_komlos/covereu.html

(v.a. auch die Tabelle ganz unten)

LG
Yolanda

interessant.

eduard: das Zitat ist in der Tat vermutlich von Joseph Goebbels, Reichspropagandaminister der Nazis. Darüber sollte man sich klar sein, wenn man es zitiert.

Übrigens, wer eine Statistik fälschen will, muss erst mal die wahren Zahlen kennen

Zitat

Original von Eduard86
Also können wir feststellen, dass die Körpergröße die Lebenserwartung nicht direkt beeinflusst.

Eduard86: Dieser Schluß ist aus dem hier Gesagten und Gezeigten nicht zulässig.
"Feststellen" würde voraussetzen, daß sich logisch zeigt oder zwangsläufig ergibt, daß Körpergröße die Lebenserwartung nicht beeinflußt. Der Umstand allein, daß ein solcher Einfluß unbewiesen, gering oder wechselnd ist oder wir Beweise für seine Existenz, Richtung und Größe nicht kennen oder (noch?) nicht gefunden haben, schließt ja nicht aus, daß es so einen Zusammenhang gibt.
aber Vorsicht: Selbst wenn eine Korrelation nachgewiesen würde (Lange leben länger oder Lange leben kürzer) wäre ein kausaler Zusammenhang nicht die einzige Möglichkeit zur Erklärung. So wie der Geburtenrückgang in den 1960er Jahren mit der Verringerung der Zahl der Störche und der Verbreitung von synthetischen Schuhsohlen korreliert, man aber nicht folgern darf, daß a) Störche Babies bringen oder b) Gummisohlen impotent machen.

Viel wichtiger ist Folgendes: Statistiken können nie eine individuelle Vorhersage begründen, sondern bestenfalls Risikorelationen und damit Wahrscheinlichkeiten beschreiben. Das beachten leider viele Ärzte, Wissenschaftler und Journalisten nicht, manchmal sogar gegen besseres Wissen. (Lehrer machen es auch falsch, aber die können nix dafür - statistisch gesehen :D)

Wie alt Du wirst, kann keine Statistik vorhersagen. Wenn Du alt werden willst, kümmere Dich um die Risiken, die Du beeinflussen kannst und deren Schlagkraft nach derzeitigem Wissenstand gut begründet erscheint. Körpergröße ist dabei kein nennenswerter Faktor.
Und insofern hast Du doch wieder Recht...
(Soviel zur Predigt von heute, zurück zum Wetter)