Gehirnschaden durch Überlänge - Mein Hang zur Italienischen Trivialliteratur

  • Da hat man sich so große Mühe gegeben mich zum Intellektuellen zu erziehen - aber statt zu Goethe und Schiller zieht es mich zur Trivialliteratur, zum Kriminalroman.


    Immerhin haben die Erziehungsversuche eine gewisse Wirkung, bei der Suche nach "Stoff" ignoriere ich alles was angelsächsisch anmutet und bleibe immer wieder bei den Italienern hängen. Meine Neigung zum Absurden wird durch dieselben bestens bedient.


    Zu meiner Schande gestehe ich auch den Konsum von Antonio Camilleri Krimis ein. Aber wenn wir gerade bei Krimis sind - mir erscheint Valerio Varesi nachhaltiger. Womöglich führt der einleitend erwähnte Gehirnschaden, nebst langen Perioden kindlicher Prägung in Norddeutschland, zur Bewunderung von dessen leicht düsteren und nebeligen Schaffen (immer ganz wortwörtlich im Wettersinn).


    Meine Empfehlung für neblige, düstere Zeiten:


    Valerio Varesi:
    - Der Nebelfluß
    - Im Schatten des Montelupo
    - Die Pension in der Via Saffi (Weihnachtlicher Touch)
    - Mit leeren Händen (noch nicht gelesen)


    Hinweis: die Romane sind leicht intellektuell und teilweise stark politisch Angehaucht. Aber bei Camilleri stört uns das auch nicht - oder?


    Habt Ihr auch so Probleme oder schmöckert Ihr jeden Tage in den deutschen Klassikern?
    Aber peinlich ist es doch oder?

  • Ich habe noch nie einen deutschen Klassiker gelesen, wollte das aber bald in angriff nehmen! Kannst du mir einen besonders empfehlen?

  • tollertyp
    Leider geht aus Deinem Profil Dein Alter nicht hervor. Also ganz allgemein: die Leute hatten zu anderen Zeiten (a) teilweise andere Probleme als wir heute und (b) vor Allem ein anderes Zeitempfinden. Die meisten Klassiker beschäftigen sich also nicht mit spannenden Tagesfragen und sind (aus heutiger Sicht) keine Thriller (in anderen Worten: sind oft langatmig).


    Zu (a): etwas Hintergrundinformationen lesen
    Zu (b): ggf. Erzählungen statt Romane lesen


    Tips:


    1: Insel Verlag: Deutsche Erzähler (2 Bände, Erstauflage 1912)
    Das ist wirklich ein Querschnitt durch die Klassiker und nicht so langatmig (relativ kurze Erzählungen)


    2: J.W. Goethe: Die Leiden des jungen Werther
    Klassischer geht's kaum (Roman)


    3: F. Schiller: Wilhelm Tell
    Das Ding mit dem Hut auf der Stange den einer nicht grüßen will (Theaterstück)


    Noch ein Hinweis: Die Klassiker sind ja lange tot und daher gemeinfrei. Als Folge kann man die Text z.B. über das Gutenberg Projekt (www.gutenberg.org) kostenlos bekommen (und auf einen E-Book Reader laden)


    Viel Spaß!