Körperlänge Grund für berufl. Ablehnung

Ja. Meine Schwester ist mal abgelehnt worden (für einen Studentenjob, eine Werbeaktion), weil in ihrer langen Größe kein passendes Kostüm zur Verfügung stand.

Polizei zum Beispiel:

Bundespolizei: 195 cm
Thüringen: 198 cm
Niedersachsen: 200 cm

Alle anderen Bundesländer haben nach meiner Erkenntnis keine Größenbeschränkung nach oben.

Bundeswehr ab 196 cm Eignungsgras T2.

Ich wurde zweimal wegen meiner Länge abgelehnt - aber beide Absagen waren eigentlich gut für mich und im Nachhinein betrachtet waren beide Stellen nicht die Traumarbeitsplätze

In meinem Job gibt es keine Längenbegrenzung

Bei manchen Berufen oder Firmen macht eine solche Obergrenze vielleicht auch Sinn.

Ich bin zum Beispiel öfters in Firmen in denen Textilien (Anzüge, Mäntel, Jacken usw.) auf Kleiderbügeln an Transportschienen an der Decke herumgefahren werden. Die Schienen hängen meist so niedrig das man da als großer keine Freude hätte jeden Tag darin zu arbeiten.

Warum es jetzt bei der Polizei eine solche Grenze gibt weis ich auch nicht, vielleicht auch nur wegen der Mehrkosten für passende Uniformen.
Bei der Bundeswehr war ich, allerdings vor langem, trotz meiner Größe. Ich durfte sogar den LKW Führerschein machen obwohl in einer Dienstvorschrift steht dass man dies ab 1,96 m nicht mehr darf, weil man angeblich die Pedale nicht mehr richtig bedienen könnte. Nach einer Probefahrt in der Kaserne durfte ich dann trotzdem den Schein machen.
In Oliv (heute Camouflage) konnte ich auch eingekleidet werden, eine Hose für den Dienstanzug gab es aber für mich nicht. Den habe ich aber nur einmal gebraucht und da durfte ich dann eine private schwarze Hose anziehen.

Ohne einen nachvollziehbaren praktischen Grund sollte es aber solche Ablehnungen nicht geben !!!

Es gibt ja logische Gründe, weshalb bestimmte Berufe für sehr lange Menschen nicht geeignet sind (nicht andersrum...):
U-Boote, Kranführerhäuschen, Einrichtungen unter Tage, solche technischen Gebilde sind unter bestimmten Annahmen zu den Körpermaßen der Menschen, die da arbeiten, entworfen und gebaut. Da wird nach und nach auf die zunehmende Körpergröße der nächsten Generation Rücksicht genommen werden, aber auch dann wird es wieder Ausnahmen geben.
Die Erkenntnis, dass kein Mensch für ALLE Berufe geeignet ist, betrifft ja längst nicht nur die Langen, sondern eben alle.
(Ich habe eine ganze Reihe Erzieherinnen ärztlich betreut, die ihren Arbeitsplatz wechseln mussten, weil ihre kaputten Bandscheiben das ständige Sitzen auf den Zwergenstühlen nicht mehr aushalten konnten.)

Diskriminierung liegt da vor, wo es keinen rational begründeten Ausschlussgrund, sondern willkürliche Benachteiligung gibt. Aber wenn ein kleinwüchsiger Chef einfach nur keinen Langen im Betrieb sehen will, weil er sich dann noch kleiner vorkommt, wird man das nur schwerlich nachweisen können. (Und da würde ich im Zweifel gar nicht arbeiten wollen.)

Zitat

Original von Bea190
Und wenn da der Jugendliche nun seinen Kopf hängen lässt und sich denkt, warum soll ich mich überhaupt anstrengen. Erst heißt es, ich soll pauken und dann wird erst gar nicht mein Zeugnis betrachtet sondern gleich zu Anfang gesagt, Du bist zu lang.
Ja was sagt man da, zu so einem jungen Menschen?

Meinst Du nicht, Du übertreibst es ein wenig mit dem "in Watte packen"? Es ist ja nun nicht so, als sei ihm jetzt die ganze Arbeitswelt wegen seiner Größe verschlossen.

Es gibt Berufe, die Größenbeschränkungen nach oben oder unten haben, aufgrund der von Stevo bereits ausgeführten Umstände. Im Radio habe ich neulich von der Beschwerde einer Frau gehört, die nicht Pilotin werden kann, weill sie zu klein ist. Wenn zu viele Extrawürste im betrieblichen Ablauf gebraten werden müssen, macht das auch Sinn. Gott sei Dank gibt es aber auch genug Berufe, wo die Körpergrösse keine Rolle spielt und da ist die Auswahl hoffentlich immer noch groß genug.

Ein anderer Beruf vielleicht?

Wenn ich halt nicht Feuerwehrmann werden kann, weil ich nicht in die Uniform, Asbestanzüge, ABC-Schutzausrüstung, auf das Fahrzeug oder im Trainingsparcours durch den Brandsimulator passe, ist das halt leider so. Ein Weltuntergang ist es sicher nicht.

Also wenn es jetzt speziell um die Feuerwehr geht stelle ich mir das auch recht schwierig vor. Da wird doch recht viel Spezialkleidung und Ausrüstung gebraucht die es sicherlich kaum in Sondergrößen zu beschaffen gibt. Als sehr Langer in einem Asbestanzug mit Sauerstoff in ein brennendes Haus voller Gerümpel und Schutt wo man auch mal kriechen muss zu gehen stelle ich mich doch recht schwierig vor, da habe die Kleinen und Wendigeren sicher einige Vorteile.

Eine richtige Alternative zu einem Feuerwehrmann fällt mir jetzt aber auch nicht ein.

In meinem zivilen Beruf als Orthopäde habe ich oft mit Menschen zu tun, die aus gesundheitlichen Gründen den Beruf wechseln müssen, auch mit Jugendlichen, die sich entscheiden müssen, was sie werden wollen.
Oft sind das Jugendliche mit angeborenen Fehlbildungen (weil ich an einer spezialisierten Uniklinik arbeite), und da muss man sehr individuell vorgehen.
JEDER Jugendliche durchläuft so einen Prozess der Berufswahl, und entlang dieses Weges können sich Traumberufe ändern. Manchmal, weil man die mangelnde Eignung feststellt, manchmal, weil die Neigung wechselt, auch Vorbilder, Idole und Moden spielen da eine große Rolle. Als ich ein Kind war, war "Astronaut" so ein Traumberuf (nicht für mich, nebenbei), was jetzt am beliebtesten ist, weiß ich nicht, unsere Kinder sind alt genug.
Wenn sich jemand einen Beruf in den Kopf gesetzt hat, und auf Hindernisse stößt und eine Alternative sucht (suchen muss!), dann schaut man, was genau es an dem angestrebten Beruf ist, das ihn so attraktiv macht. Sehr hilfreich sind Schülerpraktika, um eine realistische Vorstellung vom Berufsalltag zu bekommen und auch Berufe kennen zu lernen, an die man nicht sofort denkt.
Ich kann gerne anbieten, dass wir das für Dich (oder die betroffene Person) mal detailliert angehen, aber besser per PN und nicht im allgemeinen Forum.

Hallo Bea,

bezogen auf den Feuerwehrmann würde mir folgendes einfallen:

Wenn ich richtig informiert bin (man darf mich gerne korrigieren) :), muss man um Berufs-Feuerwehrmann/frau zu werden erst einen technischen Beruf erlernen. Also müsstest du eh erstmal schaun, welcher da in Frage kommt. Gefällt dann dieser Beruf, sollte es kein Problem sein beim Technischen Hilfswerk das "Helfergen" zu befriedigen

Aber sicher ist es alles andere als leicht einem Jugendlichen zu erklären, das die Körperlänge die Berufswahl verhindert.

LG, sprattel

"Wenn ich richtig informiert bin (man darf mich gerne korrigieren) smile , muss man um Berufs-Feuerwehrmann/frau zu werden erst einen technischen Beruf erlernen."

Guckst du:

http://www.einsatz-berlin.de/projektbeschreibung.htm

Das Ganze zum einen um mehr Bewerber mit Migrationshintergrund für diesen Beruf zu gewinnen und um den Bewerberschwund zu kompensieren.
Inwieweit soetwas ausserhalb Berlins ebenfalls praktiziert wird, ist mir allerdings nicht bekannt.