Küchen für große Leute

  • Hallo in die Runde, mich würde interessieren was für euch wichtig wäre wenn Ihr eine neue Küche planen würdet oder was würdet Ihr gerne an eurer Küche umbauen um sie besser nutzen zu können.

    Ich denke dabei an Ergonomie, Arbeitshöhen, bevorzugte Stauraumhöhen, Aufbewahrung Vorräte.... Abzugshauben..... Einbaugeräte, Spüle, Kochstelle......Vielleicht hat ja auch jemand die Situation als Große oder Großer einen kleinen Partner oder Partnerin zu haben. Wie löst Ihr diesen Konflikt?

    Ich beschäftige mich schon über 30 Jahre mit dem Thema Küche und koche selbst sehr gerne. Mein Ziel ist es genügend Informationen zusammen zu tragen und dann für Randgruppen wie eben uns Große ein gangbares Konzept zu entwickeln.

    Ich freue mich auf zahlreiche Anregungen, Fragen und Ideen


    lg

    Uwe

  • Naja, gibt die einfache Lösung und den Traum.....


    Mit nem höheren Sockel habe ich es in Reality auch gelöst.


    Ideal kann ich mir aber anders vorstellen:


    - Unterschränke, die an die gewünschte Arbeitsplattenhöhe angepasst sind, so dass man unten drunter nicht den ganzen Raum verschenkt.


    - Oberschränke am besten bündig unter die Zimmerdecke. Stauraum braucht man immer und der Zwischenraum zwischen Oberschrank und Zimmerdecke verdreckt sonst nur.


    - Backofen elektrisch in Brusthöhe und übergroß, damit auch mal ne große Weihnachtsgans "Gans" reinpasst.


    - Kochfeld 90 Cm breit mit Gaskochstellen.


    - Arbeitsplatte mind. ca. 80 Cm tief und so groß wie möglich und die Unterschränke dazu passend, damit man hinten nicht zuviel Raum verschenkt und reichlich Arbeitsfläche hat.


    - Eckbank mit Tisch und Stühlen nach Mass für große Leute - die Küche ist eh der wichtigste Ort im Haus.


    - Holzofen oder noch besser Küchenhexe (zusätzlich zum Elektroherd!) für Wärme und Gemütlichkeit.


    - Ordentlich große Kühl- Gefrier- Kombination für immer und zusätzlich ein großer Getränkekühlschrank in den auch Pittermännchen reinpassen. Gefriertruhe kann in den Keller oder sonstwohin.


    - Durchgang zur großen Terrasse mit diversem Grillequipment.


    - Zapfbock fürs Pittermännchen mit Abfluss fürs verschlabberte.


    Hab ich was vergessen? Ach ja, Küchenradio mit vernünftigen Lautsprechern und CD-Player. Ach quatsch, wenn wir schon dabei sind ein ordentliches Entertainment System mit Internetzugang, damit man nicht nur Musik hören kann, sondern Chefkoch.de auch ohne Brille im Blick hat.... :)


    So 30 Qm wären schon nicht schlecht, um alles unterzubringen.

  • ich habe einfach die höchsten Beinchen genommen, die es gab, fertig. Ich habe bei einem Paar mit großem Höhenunterschied auch schon gesehen, dass ganz unten ausziehbare Tritte eingelassen waren, die die kleinere Person genutzt hat, die größere nicht.


    Meine Küche misst 6 m² und ist trotzdem perfekt, weil ich darin alles selbst gemacht habe, inklusive neuer Wände etc. Deckenhöhe ist 2,25 m, ,also hängen die winzigen und wenigen Oberschränke unter der Decke. Tisch und Stuhl gibt es trotzdem. Herd steht auf dem Boden, ich muss aber auch keine Gänse unterbringen. Auf Brusthöhe fände ich den Herd auch viel zu hoch, die mittlere Schiene dürfte allerhöchstens auf Höhe der Ellenbogen sein sonst wird das arbeiten damit komisch.


    Viel Spaß beim planen.

  • Danke für die Antworten, das mit der angepassten Arbeitshöhe ist klar macht jeder auf seine Art. Entweder Bestand unterbauen oder höhere Korpen bauen.

    In gleicher Weise, nur in die andere Richtung, bauen wir Küchen ja auch für kleine Leute.

    Interessant finde ich den Aspekt tieferer Arbeitsflächen, in der Tat haben wir große Menschen auch eine größere Spannweite und können mit tieferen Arbeitsflächen gut umgehen. Natürlich macht es dann auch Sinn dass die Unterschränke auch die volle Tiefe nutzen.

    Ich habe richtig Lust dazu sowas mal zu bauen und von Großen testen zu lassen.

    Um Größenunterschiede auszugleichen gibt es mittlerweile höhenverstellbare Arbeitsplatten ich persönlich bin aber auch ein Freund unterschiedlich hoher Bereiche für unterschiedlich lange Benutzer.

    Natürlich alle auch abhängig von der Raumgröße.

    Wie seht Ihr das?

  • Komm vorbei, ich reisse meine Küche ab und dann kannst Du Dich austoben. Nur Geld geb ich dafür nicht aus ;D


    Das Problem liegt auf der Hand. Küchen können günstig produziert werden, weil alles mögliche standatisiert ist. Ich hab das vor weit über 20 Jahren mal bei nem großen Hersteller in Ostwestfalen anschauen dürfen. Hatte einen Studentenjob "Küchen und Möbel ausliefern". Eine Küche war eilig und musste vom Hersteller abgeholt werden. Als ich da auf den Hof fuhr, sagte der Mann an der Rampe "Die muss noch gebaut werden, Du kannst inzwischen einen Kaffee trinken oder zuschauen." Also zugeschaut. Da war fast keine Handarbeit mehr dabei. Das komplette Ding wurde in deutlich weniger als einer Stunde völlig automatisch zusammengetackert, sagenhaft.


    Das ganze macht aber nur Sinn bei großen standartisierten Mengen. Da konnte man auch schon 90 cm Tiefe Arbeitsplatten oder hohe Füsse mit entsprechend höherer Sockelblende bestellen. An der Tiefe der Unterschränke hat sich dadurch aber nix geändert. Man hatte also mit dem Sondermass 30 Cm in der Tiefe hinter den Unterschränken und vielleicht 10 Cm unten drunter verschenkt. Leerer Raum, mit dem man nix mehr machen kann. Wohnraum ist teuer und entsprechend ist beim kostenbewussten Wohnen der Platz in der Küche auch mehr oder weniger begrenzt.


    Ein ordentlicher Tischler oder Möbelschreiner kann einem sowas bestimmt nach Maß basteln, das wird keine Raketenwissenschaft sein. Aber das verlangt nach Handarbeit und Zeit und kostet entsprechend.


    Und ich bin sicher, dass da ein Aufschlag von 20 oder 30% nicht ausreichen kann.


    Wenn ich den Naund richtig verstehe, soll es in Richtung einer standartisierten Küche für Große gehen. Wäre sicher interessant. Aber einer, der 2,10 Meter ist, braucht vielleicht auch noch mal was anderes als einer mit 1,95 Metern. Und der mit 1,90 Metern kommt ja meist schon mit der Höhenverstellung der Füsse unten drunter klar. Stelle ich mir schwierig vor, da kostengünstige Lösungen zu finden, die allen helfen.


    Die Zielgruppe der sehr großen Menschen ist schon begrenzt. Je nach Preis fallen dann auch noch die raus, die sich sowas nicht leisten können oder wollen. Schwer zu kalkulieren...


    Ich vermute aber fast, dass meine nächste Küche noch mehr eigene Bastelei wird. Ideen hätte ich da schon. Wenn man die Unterschränke auf schöne Klinkersteine oder Kanthölzer stellt, könnte man statt der Sockelblende da Schubladen drunter packen, die auf Rollen auf dem Fußboden laufen. Wenn man die Unterschränke auch selber baut, ist mehr Tiefe auch kein Problem und dann macht auch die Tiefe Arbeitsplatte Sinn. Wenn man dann aber die größere Arbeitsplatte (wieder) nur als mehr Abstellplatz nutzt, hat man am Ende an Arbeitsfläche nix gewonnen. ;D


    Aber her mit den Ideen, ich diskutiere gerne mit.

  • Das Problem liegt auf der Hand. Küchen können günstig produziert werden, weil alles mögliche standatisiert ist.

    Da Einbauküchen ja selten standardisiert sind (wer hat schon die Wasser und Strom Anschlüsse an der gleichen Stelle wie alle Kunden und die gleiche Wandlänge?) denke ich eher, dass eine automatisierte Fertigung heute auch gut in der Lage ist, mit Sonderwünschen innerhalb vorgegebener Freiheitsgrade umzugehen und das relativ automatisiert zu fertigen.

    Aber angelegt und geplant werden muss sowas trotzdem einmal und die Arbeit werden sich die Küchenhersteller vermutlich nur bei gewissen Absatzmengen machen.


    Zum Thema Hängeschränke bis unter die Decke: Ich muss bei meinen Schränken für die ganz oben ganz hinten stehenden, selten benutzten Sachen, schon auf die Zehenspitzen. Die zusätzlichen 10 cm bis zur Decke würden mir das Leben da eher schwerer machen, dafür ist unten der Regalboden mit den häufig genutzten Sachen wie Gläsern, Tassen, Tellern genau auf Augen- und Griffhöhe.

  • Ich habe mir 2018 eine neue Küche von Nolte zugelegt. Das war der einzige Hersteller, der einen sogenannten "Maxi Korpus" im Angebot hatte. Der Vorteil ist, dass sie stolze +10 cm höher als die normalen Korpusse sind. Dann habe ich noch die Füße unter den Korpussen 11cm höher gestellt und kam so auf eine Höhe der Oberkante für die Arbeitsplatte von stolzen 103 cm. Endlich kann ich mal anständig stehen, ohne die üblichen Probleme, weil alles irgendwie zu klein ist. Ich hatte damals viele Fotos von der Renovierung gemacht, ich hänge sie euch mal mit dran.


    Achtet hier mal auf die Höhe der Fensterbank links im Bild, da sieht man prima den Höhenunterschied zu dem Maxi Korpussen von Nolte im Vergleich zu den Wirtschaftwunderjahren Möbeln.

  • Eins ist noch anzumerken: Die Tiefe der Schränke größer 60 cm macht nur mit Schubladen Sinn, ansonsten wird es sehr unangenehm, an etwas zu kommen, was hinten steht. Ich habe aufgrund baulicher Besonderheiten an einer Seite eine Arbeitsplatte, die bis zu 75 cm tief ist. Alles darüber wäre sehr umständlich, vor allem, wenn man dahinter ggf. noch Fenster hat. So furchtbar lang sind unsere Arme nämlich gar nicht, wie oft behauptet wird.

  • Ich habe mir übrigens auch unter der Spüle eine zusätzliche Ablageplatte eingebaut.

    Die meistens lassen den Platz unter der Spüle frei, mit einem Brett, das man passend zuschneidet und einsetzt kann man den Platz prima nutzen!


    Ich hab das mal fotografiert, sieht dann bei mir so aus....