Der Teledoktor aus in der ARD-Sendung "ARD Buffet" hat am 30. Juli das Marfan-Syndrom erklärt.
Für alle die den Beitrag nicht gesehen haben.
Er ist jetzt auf der Homepage des KLM Stuttgart als Videodatei für den RealPlayer zu sehen.
Hier der Link:
http://www.klm-stuttgart.de/medien.htm
ZitatAlles anzeigenHier die Erklärung in Textform:
Marfan-Syndrom
Als ob sie dem Künstler Giacometti Modell gestanden hätten. Sie sind groß und haben extrem lange Beine. Und sie sterben jung, wenn ihre Krankheit nicht rechtzeitig entdeckt wird. Ich rede von Patienten mit dem sogenannten Marfan-Syndrom.
In Deutschland gibt es etwa 8000 solcher Patienten. Leider wird die Diagnose oft spät, manchmal sogar viel zu spät gestellt. Marfan-Patienten haben oft massive und gefährliche Herzprobleme und sie können erblinden. Beide Komplikationen können aber mit einer rechtzeitigen Behandlung verhindert werden.
1896 beschreibt der französische Kinderarzt Bernard Marfan erstmals eine Reihe von Besonderheiten am Skelett eines sehr großen Patienten. Heute weiß man genau was die Ursache ist: Eine angeborene Bindegewebsschwäche. Durch ein defektes Gen sind die elastischen Fasern im Bindegewebe zu schwach. Und das hat Folgen überall da, wo das Bindegewebe elastisch sein soll.
Die Symptome der Krankheit: die Gliedmaßen sind - wie gesagt - ausserordentlich lang, die Gelenke extrem beweglich, überstreckbar, die Wirbelsäule ist zu stark gebogen und das Brustbein ist stark nach innen gekrümmt, was zu einer Trichterbrust führt. Die Patienten können oft schlecht sehen, weil die Augenlinsen verschoben sind. Durch ruckartige Bewegungen des Kopfes kann das geschehen, und es kann sich dabei auch die Netzhaut ablösen. Am Herzen funktionieren die Klappen nicht einwandfrei und die Aorta, die Hauptschlagader, ist oft gefährlich erweitert. Platzt die Aorta, dann endet das oft tödlich.
Erinnern Sie sich noch an die bekannte amerikanische Volleyball-Spielerin Flo Hyman? Während einer Pause in einem Spiel sank sie zusammen und war tot. Die Wand ihrer Hauptschlagader war gerissen. Sie war nur 31 Jahre alt und wirkte topfit. Dass Sie am Marfan-Syndrom litt, war bis zu ihrem Zusammenbruch unentdeckt geblieben.
Wichtig ist also, dass diese Krankheit rechtzeitig diagnostiziert wird. Der erste Schritt ist, den Blutdruck zu senken mit Beta-Blockern, um die Aortawand zu entlasten. Eine regelmäßige Ultraschall-Kontrolle der großen Arterien ist wichtig. Wenn sich dort Ausbuchtungen bilden, kann die Arterienwand mit Kunststoff verstärkt oder ersetzt werden. Auch die Augen sollten regelmäßig kontrolliert werden. Wenn die Linsen sich verschieben, können sie durch eine Kunststofflinse ersetzt werden. Wenn die Netzhaut beginnt sich abzulösen, kann sie mit einem Laser festgeschweißt werden.
Was kann der Marfanpatient selbst tun, um sich zu schützen? Schweres Heben, das sollte er bleiben lassen. Sport ist erlaubt, aber sogenannte
»Kontaktsportarten«, wie Fußball und andere Teamsportarten, aber auch Ringen und Boxen, müssen vermieden werden. Denn schon beim Zusammenprall mit Mitspielern kann die Aortawand reißen. Früher war Marfan eine Krankheit mit einer deutlich verkürzten Lebenserwartung. Das muß - dank Vorsorge - heute nicht mehr der Fall sein.