Gerade habe ich die Diskussionsbeiträge um das Thema 'Hormonbehandlung' gelesen. Ich bin, gelinde ausgedrückt, entsetzt. Letzten Endes werden durch den Tenoer der meisten Beiträge große Menschen in einer unerträglichen Weise stigmatisiert. Länge als Behinderung. Bereits 186 cm soll bei einer Frau zu groß sein.
Wenn man die Angelegenehit zu Ende denkt. Wenn sich immer mehr Frauen einer solchen Hormonbehandlung unterziehen, wird Länge immer seltener und damit immer mehr zum Makel. Es wird sich ein Teufelskreis entwickeln und der Druck wird immer größer werden, sich auf eine solche Behandlung einzulassen. Der KLM wird zum Verein der Freaks, die sich nicht haben behandeln lassen!
Wenn lange Mädchen im Alter von 12, 13 Jahren gefragt werden, ob sie sich auf eine solche Behandlung einlassen wollen und sie antworten mit ja, ist die m. E. viel mehr Ausdruck der allgemeinen pubertären Verunsicherung als eine dauerhafte Unzufriedenheit mit der Länge. Gehänselt wird in dem Alter immer, ist es nicht die Länge, dann sind es die Haare, die Ohren, die Beine, der Name oder was auch immer. Und ausgerechnet bei der Länge meint man mit Hormonen herumpfuschen zu müssen. Was tut ihr Euren Kindern an! Kinder befragen, ist in diesem Zusammenhang falsch verstandene Liebe. Fragt, Sie, ob sie eine andere Nase wollen und sie werden ja sagen. Elterliche Verantwortung zeigen heißt hier, auch Dinge zu verhindern.
Sie heißt weiterhin, Selbstsicherheit zu vermittel, den Mädchen zu zeigen, dass es schön ist, groß zu sein. Ob jemand bewundernd oder mittleidig zu mir nach oben schaut, hängt entscheidenend von meinen Auftreten ab.
Ich selbst bin 1,92 m groß und stolz auf jeden cm. Ich möchte keinen abgeben. Wenn ich einschüchternd auf Männer wirke, ist das nicht mein Problem, sondern das der Männer. Wir müssen uns nicht zusammenfalten, nur um in gängige Geschlechterstereotype zu passen.
Verändert nicht die Länge Eurer Kinder, sondern die Einstellung zur Länge.
In üblen Alpträumen sehe ich den gentechnologisch auf Einheitsgröße gebrachten Menschen vor mir. Wollen wir das?