Frage an die Biker (Fahrrad) ...

Probefahren! Lass´ Dich nicht auf theoretische Berechnungen oder Erfahrungswerte von Fahrradverkäufern ein (ausgenommen vielleicht Fahrradverkäufer ab 203 cm...)
Ganz im Ernst: die Körperproportionen sind gerade bei langen Menschen sehr unterschiedlich und es gibt eine überraschende Vielfalt an konfektionierten (also fertig montierten) Rädern für Lange, die Unterschiede sind beim Probefahren unmittelbar sinnfällig er"fahr"bar.
Wenn Sonderwünsche bestehen und der Geldbeutel es hergibt, kannst Du Dir DANN immer noch Dein Traumradl aus dem Baukasten zusammenstellen lassen, sogar mit Rahmen in Einzelanfertigung.
Aber es besteht kein Grund, sich auf teure Sonderanfertigungen verweisen zu lassen, ohne einen Spezialladen mit (mehreren!) Rädern für Lange ausgekostet zu haben.
Ich kenne hier im Münsterland xxl-bikes in Wettringen (http://www.xxl-bikes.de/home.htm) aber auch bei Euch in der Nähe muss es sowas geben.

Tja, beim Thema Radfahren tendiere ich normalerweise auch eindeutig zur Individual-Anfertigung. Allerdings muss das nicht für jeden Langen die optimale Lösung sein. Das Univega ist grundsätzlich recht brauchbar zusammengestellt. Wer jetzt nicht gerade sportliche Ziele verfolgt, sondern einfach nur ein für Lange geeignetes Alltagsrad zum "Neckermann"-Preis sucht, dürfte kaum etwas verkehrt machen.
Die genannten Größenangaben wirken auf dem ersten Blick vielleicht etwas abschreckend. Die 70cm Rahmenhöhe ist bei dieser Rahmenform (stark abfallendes Oberrohr) eine "virtuelle" Größe, genau wie die Oberrohrlänge. Verantwortlich dafür ist die Idee, eine bequeme Sitzposition zu ermöglichen, indem man den Vorbau direkt auf ein hoch positioniertes Steuerrohr setzt. Ausgehend von diesem hohen Punkt wird waagerecht parallel zum Boden die fiktive Oberrohrlänge gemessen.
Die verwendeten Anbauteile (Sattelstütze, Vorbau, Lenker, Kurbelsatz) sind völlig konventionell.
Bezüglich der Stabilität kann ich mir keine Schwachpunkte vorstellen und die hydraulischen Disc-Bremsen sind schon ein Goodie, das man gerne mitnimmt.

Stevo hat natürlich recht. Man sollte ein Bike immer probefahren.
Einen Preis dafür habe ich auf dem ersten Blick nicht gesehen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es ein Paket-Preis ist, den man unmöglich mit einem Individualaufbau toppen kann.

Wobei zu den Probefahrten noch etwas anzumerken wäre:

Die ergeben nur eine "Momentaufnahme".

Bis ich eine Fahrzeug "beim Vornamen kenne" muss ich es täglich fahren, nach etwa vier Wochen bin ich mit dem Ding "per Du".
Egal was für ein Fahrzeug es ist.

Es gab auch schon genügend, bei denen ich beim ersten Fahren gedacht habe - das wird nie etwas!

Aber dann hatte ich mich im Laufe der Zeit perfekt darauf eingestellt.

Es dauert eben etwas....

vor allem würde ich mir nicht ein zu kleines Rad andrehen lassen und das mit einer überlangen Sattelstange ausgleiche lassen...
je nach dem, wofür das Rad sein soll, gibt es nämlich aufgrund der Rahmengeometrie einen bestimmten Bereich von Sattelstangenlängen, für die ein Rad ausgelegt ist.
Aufgrund deines Vorschlags ist aber nicht ganz klar was du suchst...

Wenn du ins Gelänge gehst ist die Sattelstänger und der Rahmen nominal kleiner, damit man(n) im Falles eines Abstiegs nicht auf das Oberrohr aufschlägt. wenn man dann auf der Straße fährt kommt der Sattel aber eigentlich genauso hoch wie bei anderen Bikes, was ja nur von der Beinlänge abhängt, weshalb die dann sehr lange Sattelstangen haben, aber der Rahmen ist eben auch dafür ausgelegt. RH63 würd ich als guten Richtwert dafür bei 206 sehen.

Auf der Straße ist der Rahmen normalerweise höher und die Sattelstange kürzer. Eben so, dass man(n) bequem mit dem Bike zwischen den Beinen stehen kann, aber auf dem Sattel sitztend, mit durchgestrecktem Bein die Ferse auf der Pedale am entferntesten Punkt erreicht.
Wenn das Bike zu klein ist und es mit einer langen Sattelstange ausgleichen will, wandert der Schwerpunkt zu weit nach hinten über das Hinterrad und bei jedem Antritt steigt das Vorderrad hoch (hatte ich schon mal RH57 bei ca 1.90, als Teenie lustig, aber eigentlich n schlechtes Zeichen). Zusätzlich stimmt der Radstand nicht und man müsste den Vorbau verlängern. Am Ende sitzt man trotzdem wie ein Affe auf dem Schleifstein.
Falls du hauptsächlich Stadt/Straße damit fahren willst, fände ich RH63 eher recht klein (das hab ich mit 1.97 nämlich schon).

Mein Rad hat nominal RH63, allerdings ist das ein theoretischer wert, weil das Oberrohr sehr stark abfällt, wodurch die Sattelstange sehr lang sein muss. Es ist sozusagen in der Waagerechten gemessen und die Geometrie entsprechend konzipiert. bei einer gleichlangen Sattelstange in einem scheinbar gleich hohen anderen Rahmen würde mir bei jedem Start das Vorderrad hoch kommen.

Hallo,

Also ich hab Fahrradhändler gefunden, die einen Rahmen extra für meine Größe herstellen, denn von der Stange kriegst du nichts vernünftiges. War gar nicht so teuer.

Wenn du einen zu kleinen Rahmen hast, kannst du natürlich den Sattel hochfahren und einen extra langen Lenkervorbau einbauen, dann aber leidet der Komfort und die Fahreigenschaften.

Bei einem sehr großen Rahmen nimmt allerdings das Gewicht sehr zu, und die Steifigkeit ist auch nicht so gut wie bei kleineren (merkst du wenn du aus dem Sattel gehst oder bei schnellen Abfahrten). Hier kommt's dann drauf an, wofür du das Rad eigentlich vorwiegend brauchst.

Dasselbe gilt für die Sitzposition: Sportliche Fahrer wollen lieber einen größeren Abstand vom Lenker zum Sattel, wegen des geringeren Luftwiderstands. Für Menschen die mehr Komfort wollen oder mit Rückenproblemen kämpfen, ist ein aufrechteres Sitzen zu empfehlen.

Einfach, wenn's geht, Ausprobieren, am besten immer gleich bei einer längeren Ausfahrt!

Schönen Gruß,
Josef.

Schließe mich der Diskussion mal an, bzw. bringe etwas anderes mit ins Spiel:
Wer hat Erfahrungen mit Liegerädern? Sehen ja super bequem aus. Haben allerdings auch ihren Preis! Und bevor ich mich da auf die Suche mache, wo ich das testen kann: vielleicht kann ja jemand was dazu sagen?!

@ Klauser

Hast Du jetzt das Fahrrad gekauft oder Probe gefahren?

Wenn ja, welche Rahmengröße wurde es denn und wie bist Du damit zufrieden?

Gruß

Tron

HiFly
Liegeräder von der Stange gibt es bis unter 2m einige, darüber nicht mehr (ich habe auf der Messe vor 3 Jahren ALLE größeren Liegeräder probegesessen, da geht gar nichts, ich bin ausgewogen zwischen Unter- und Oberkörper)

@all
Je nach Anforderung ist natürlich eine Spezialanfertigung die beste (und teuerste) Lösung... ich war immer sehr mit meinem Patria-Fahrrad zufrieden www.patria.net (das ich vor vielen Jahren zum 18ten bekommen habe und das ich immer noch besitze, es hat einen Pro-XL Stahl-Rahmen mit über 60 cm), leider hat mich da irgendwann die Nabenschaltung allein gelassen (ich habe einen etwas ungünstigen Hebelweg); seit wenigstens 4 Jahren fahre ich jetzt mit einem 56 EUR-Ebay-Schnäppchen (in das ich seitdem deutlich mehr als den Kaufpreis hinein gesteckt habe) mit Kettenschaltung und bin (als Alltagsradler) sehr zufrieden...

aber der Traum vom Liegerad (oder vom auf mich zugeschnittenen Patriarad mit Rohloff Nabe) bleibt natürlich bestehen

Grüßle

Era

EDITh ergänzte Infos zum Geburtstagsgeschenk

Ich würde auch sagen, dass du definitiv vorher in einem Radggeschäft Probefahren solltest, bevor du dir auch nur irgendetwas bestellst und dann damit nichts anfangen kannst oder absolut unzufrieden bist! Ich habe mir erst vor kurzem ein neues Crossrad online gekauft und habe auch vorher um die sechs verschiedene Räder zur Probe gefahren, damit ich den für mich richtigen Rahmen finde und auch eine geeignete Höhe - außerdem kannst du dabei auch verschiedene Sattel ausprobieren und findest so auch wenigstens einen, der für dich angenehm und komfortabel ist.

ich hab seit einigen Jahren ein KTM twentyseven mit 60er rahmen. 27 Gang, lang übersetzt (sehr), recht bequem zu fahren - nur etwas selbstironisch. 115kg zul. Gesamtgewicht. Ein Mensch, der damit fahren kann, muss ja auch nicht mindestens 1.90m sein und wiegt damit meist minimum 85kg.. 15kg Rahmen und dann hat man noch 15kg, die man mitnehmen kann. Kindersitz fällt also schonmal flach...

Wer lässt sich so einen Bockmist überhaupt einfallen?

Die Rahmenhöhe verringert die Rohrlänge von Sattel und Lenkstange. Der Hebel wird also auch kleiner und die Belastung für den Rahmen geringer.